ein ängstlicher Blick

Erstes eingewöhnen

Mail von Emma an Lisa von der Katzenhilfe

Hallo Lisa,

ich bin’s Emma!

Jetzt wohne ich schon fast zwei Wochen in Straelen, da dachte ich mir, dass es Zeit wird dir  zu schreiben, wie es mir hier mit meinen beiden neuen Dosenöffnern so geht. Ist aber gar nicht so einfach im zwei-Pfoten-Such-System die richtigen Tasten zu finden und auch zu treffen 😉

Als du gefahren bist hatte ich ja bereits unter dem Sofa meinen Rückzugspunkt eingenommen. Da bin ich auch erstmal die nächsten 11 Stunden nicht rausgekommen. Da half auch keine Leberwurstpaste L Dann hatte ich mich mal kurz für 20 Sekunden unter dem Sofa hervorgetraut und bin dann aber sofort wieder drunter. Irgendwie war mir das alles etwas „unheimlich“. Zwei Stunden später konnte ich es jedoch nicht mehr aushalten. Ich musste mal ganz dringend aufs Klöchen. Habe das sogar von ganz alleine gefunden und mich erleichtert. Danach ging es natürlich wieder unters Sofa.

Als ich in der Nacht alleine war, habe ich mich auf Futtersuche gemacht und bin in der Küche fündig geworden. Das Futter war lecker und als meine beiden Dosis am nächsten Morgen nach unten kamen war der Napf natürlich blank geleckt. Neues Futter wurde mir hingestellt, was ich natürlich erst aufgefressen habe, als die beiden zur Arbeit waren. Vorher hatte ich meinen Stammplatz unter dem Sofa natürlich nicht verlassen.

Als Sandra abends von der Arbeit kam hat sie es doch tatsächlich geschafft mich mit der Leberwurstpaste unter dem Sofa hervorzulocken und sie durfte mich auch streicheln. Schlimm, wenn man gefräßig und dadurch bestechlich ist.

Als sie nachher Frank davon erzählte war der eifersüchtig. Ich lag natürlich schon längst wieder auf meinem Stammplatz unterm Sofa.

Als es dunkel war, bin ich wieder unterm Sofa hervorgekrochen, etwas durchs Wohnzimmer gestreift und habe den blauen Schwingsessel entdeckt. Der sah bequem aus. Mein Vorgänger-Kater Lucky hat dort wohl auch oft drauf gelegen. Dann kam jedoch Sandra auf mich zu, eigentlich um mich zu streicheln, hat sie gesagt, aber ich hatte Angst das ich Ärger bekomme weil ich da drauf liege und bin blitzschnell runter und … natürlich wieder unters Sofa.


Sandra meint, dass ich in meinem bisherigen Katzenleben bestimmt schlechte Erfahrungen gemacht habe und deshalb so ängstlich und schreckhaft bin. Die beiden scheinen aber ganz lieb zu sein. Selbst als ich ausversehen nachts auf die offene Laptop-Tastatur vom Frank gebrochen habe (das Rind mit Gemüse ist mir wohl nicht so ganz bekommen), haben die nicht mit mir geschimpft. Sandra meinte nur, dass ich nächstes Mal besser die Fliesen nehmen soll und zu Frank hat sie gesagt, dass er das selber Schuld ist, wenn er den Laptop nicht zuklappt.

Abend für Abend wurde ich in der ersten Woche etwas munterer. Die alte Maus mit dem Glöckchen finde ich toll. Die bimmelt so schön, wenn ich mit der durch die Tisch- und Stuhlbeine hüpfe. Ich habe aber auch schon neues eigenes Spielzeug bekommen. Mit dem Stoffball dribbel ich so schnell über die Fliesen, das ich garantiert bei der nächsten Katzen-Fußball-WM mitspielen darf.

Die beiden haben mir sogar einen Kratzbaum geschenkt, aber den mag ich noch nicht so wirklich. Sandra hat schon gesagt, dass sie ihn der Katzenhilfe schenkt, wenn ich den weiter ignoriere. Seither wetze ich ab und an mal meine Krallen dran, aber die anderen Etagen habe ich noch nicht erkundet.

Am Pfingstwochenende war Sandra zu einer Freundin gefahren und ich war mit Frank alleine. Wir haben es uns abends AUF dem Sofa bequem gemacht. Frank passte einfach nicht unters Sofa, da bin ich dann mal über meinen Schatten gesprungen und drauf gehopst.

Da meine ich-versteck-mich-unterm-Sofa-Phasen kürzer werden, durfte ich am Pfingstmontag zum ersten Mal das Wohnzimmer verlassen, wobei ich vorher noch gar nicht so richtig geschnallt habe, dass da noch „mehr“ kommt. Ganz vorsichtig bin ich in Richtung Gäste-WC gesteuert. Bei dem kleinsten Geräusch bin ich direkt wieder zurück unters Sofa. Die beiden sagen immer, dass ich nicht so schreckhaft sein soll, aber so bin ich nun mal.

Bis abends hatte ich mich auch schon mal nach oben ins Schlafzimmer vorgewagt, da stehen eine Höhle und ein Katzenkuschelbett. Ich habe mir allerdings überlegt, dass das große Bett viel bequemer ist und habe mich einfach nachts dazugelegt 😉 Dort habe ich dann auch alle weiteren Nächte verbracht.

Morgens um halb 6 bin ich schon wach und will neues Futter. Das finden die beiden einerseits nicht so lustig, andererseits amüsieren sie sich immer darüber wenn ich Miau sage. Sie sagen, dass ich mich wie ein kleines süßes Mädchen anhöre. Bin ich doch auch!

Seit mir das ganze Haus offen steht habe ich sogar einen neuen „ich-versteck-mich-Platz“. Hinterm Bett! Der Laminat ist auch etwas wärmer als die kalten Fliesen unterm Sofa 😉

Heute wurde ich das erste Mal mit einem Staubsauger konfrontiert. Dieses Ding geht ja gar nicht. Von hinterm Bett wollte ich unters Sofa flüchten und was war? Ging nicht! Frank hatte die Tür zum Wohnzimmer zu gemacht, weil er sich konzentrieren musste und das ging mit dem lauten Staubsauger-Gebrumme nicht. Nein, ich bin nicht mit Volldampf gegen die Glastür gelaufen. Das hätte auch noch gefehlt. Stattdessen habe ich mich unter die Kellertreppe geflüchtet. Dort saß ich ganz eingeschüchtert. Sandra war auf Frank sauer, weil der einfach die Wohnzimmertür zugemacht hat. Und ich habe ausversehen Sandra gekratzt, als die mich nach oben getragen hat. Eigentlich wollte ich das gar nicht, aber aus Angst ist das dann doch irgendwie passiert. Jetzt habe ich Sandra Staubsauger-Verbot erteilt, hoffentlich hält sie sich dran!

Die beiden sind ganz begeistert, dass ich so schön fauchen kann, wenn mir was nicht passt. Da waren die bisher anderes gewöhnt. Ich kann aber auch richtig herzhaft brummseln, wenn ich gekrault werde oder auch nur so. Das ist sogar so laut, dass Frank nicht einschlafen kann. Als ich dann aufgehört hab zu brummseln hat Sandra eingefangen mit den Zähnen zu klappern. Ich glaub, der Frank findet das gar nicht lustig. Wir beiden Mädels wohl!

Also, jetzt kannst du erahnen, wie es mir hier in meinen ersten 13 Tagen hier ergangen ist. Um es mit Sandras Worten zu sagen: ich taue immer mehr auf. Ich werde jetzt noch einen Anti-Schreckhaft-online-Kurs machen und dann ist alles perfekt. Jetzt muss ich aber langsam aufhören zu schreiben und noch ein wenig durchs Haus sprinten.

Es grüßt dich mit einem herzhaften MIAU,
deine Emma

P.S.: Grüße mir meine Katzen-Zimmergenossin.

Und noch ein P.S.: Von Sandra soll ich fragen, ob ich eigentlich auch TroFu essen darf oder ob ich lieber nur beim Nassfutter bleiben soll.

tbc

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