War Renmants Museum / Kriegsmuseum

2014 Vietnam: Saigon – zu Fuß im District 1



Um 5:37 Uhr waren wir also an unserem letzten Urlaubsziel angekommen: Ho-Chi-Minh-City bzw. Saigon. Wir schnappten uns unser Gepäck und sondierten erstmal die Lage. Glücklicherweise stellten wir dann fest, dass der Bus genau auf der Straße gehalten hatte, wo auch unser Hotel war. Prima, dann können wir laufen.

Natürlich wurden wir vorher gefühlte tausendmal von Taxi-/Motofahrern oder Hotelzimmeranbietern angequatscht. Irgendwie ging mir das um diese Zeit total gegen den Strich und entsprechend unfreundlich war ich auch. Es ist zwar auch klar, dass die Leute nur versuchen ihr Geld zu machen, aber nach dieser ruckeligen Busfahrt – gleichzusetzen mit schlaflosen Nacht – ging das überhaupt nicht!

So, die Lage war nun sondiert und wir machten uns, mit den Rucksäcken aufgeschnallt, auf dem Weg zu unserem Hotel, dem Yellow House Saigon Hotel. Das lag zwar gefühlt am ganz anderen Ende der Straße (und dann noch in einer kleinen Stichstraße gelegen), wir fanden es aber auf Anhieb.

Total übermüdet ins Bett gefallen


Das Tor war noch verschlossen und wir setzten uns einfach davor. Der Herr, der ein paar Häuser weiter vor seiner Tür Möhren schrubbte, deutete auf die Klingel. Na gut, dann klingeln wir. Ein verschlafener Angestellter öffnete uns die Tür. Glücklicherweise konnten wir schon einchecken. Wir bekamen ein Zimmer ganz oben, in der 4. Etage. Der Aufzug ging bis zur 3. und wir liefen die eine Etage. Ich musste mich erst mal hinlegen und ein wenig dösen. Frank spielte währenddessen mit seinem Handy. Gegen 8 Uhr war plötzlich Baulärm von unserer Etage aus zu hören. Jippieh!

An dösen war jetzt nicht mehr zu denken. Wir gingen runter, um zu gucken, ob wir frühstücken dürfen. Durften wir. Prima! Die Auswahl war allerdings etwas begrenzt (kaltes Reisgemüse, Omelette, Spiegelei, Baguette, Marmelade), so dass wir immer noch hungrig raus gingen, Saigon erkunden.

Breite und saubere Straßen



Natürlich gab es hier auch Massen an Mopeds. Aber ob es mehr oder weniger waren als in Hanoi? Schwer zu sagen. Die Straßen waren halt auch ganz anders, viel breiter als im Old Quarter in Hanoi. Wie gut, dass wir inzwischen Profis im Straße-überqueren waren. Alles ganz easy!

Vorm Ben-Thahn-Markt befand sich ein riesiger Kreisverkehr.

Aus den Lautsprechern des vorbeifahrenden „Affen-Mobils“ wurden wir mit irgendwelchen Durchsagen richtig laut beschallt. Andererorts gab es das auch schon … Leicht nervig war das!

Der Ben-Than-Markt mit Uhrenturm gilt als eines der Wahrzeichen des alten Saigon. Das Gebäude wurde 1914 von den Franzosen errichtet und 1986 renoviert.

An der Ben-Than-Market Bus Station, die direkt gegenüber von der Markthalle lag, suchten wir vergeblich ein paar Buslinien. Die Touri Linie 127 die hier eigentlich fahren sollte, war nicht angeschlagen und der Bus Nr. 13 zu den Cu Chi Tunnels war auch nicht zu finden. Prima! Wofür so Infos aus dem I-Net immer Nütze sind … Die 152 zum Flughafen hielt hier, aber ob wir am letzten Tag mit dem Bus zum Flughafen fahren oder lieber ein Taxi bevorzugen wäre noch zu entscheiden.

Zu Fuß im District 1 in Saigon



Heute wollten wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im District 1 zu Fuß erkunden. Auf dem Bitexco Financial Tower befindet sich eine Aussichtsplattform, wir begnügten uns aber mit dem Blick von unten.

Auf der Dong Khoi befanden sich einige Kolonialhäuser, die aus einer Zeit stammen, als Saigon in französischer Hand war und die Straße noch Rue Catinat hieß. Während der kurzen südvietnamesischen “Unabhängigkeit” war es die Tu Do bzw. Freedom Street.

Nachdem die Kommunisten 1975 die Stadt „übernahmen“ trägt die Straße ihren jetzigen Namen Dong Khoi (Total Revolution). Während zur französischen Herrschaft die Straße für Glamor stand, so war sie während des Vietnamkriegs das Zentrum von Intrigen.




In den letzten Jahren siedelten sich einige Nobalmarken auf der Dong Khoi an. Wär’s braucht …

Vorbei am Majestic Hotel (1925) und dem Grand Hotel (1930). Wir bogen am Grand Hotel recht ab, und trafen am Ende der Straße den Feldherrn Tran Hung Dao am Me Linh Square. Der Feldherr hat im 13. Jhd. die Mongolen besiegt.

Die Vietnamesen sind ja alle sehr Arbeitstüchtig. So kam es natürlich, dass die Schuhputz- und –klebemafia über unsere Schuhe herfallen wollten. Franks Treckingsandalen sollten geklebt und meine geputzt werden. Ein einfaches NEIN nützt da auch nichts, wir mussten echt schon laut werden. Überall lauerten sie auf ihre Opfer. Ich hätte die Typen echt erwürgen können.

Französisch geprägte Architektur in Saigon



Wieder zurück auf der Dong Khoi befanden sich am Lam Son Square das Continental Hotel (1880) und das Opernhaus (1897). Das Continental Hotel wurde durch den Film “Der stille Amerikaner” mit Graham Greene bekannt.

An der Oper vorbei gelangten wir zum ehemaligen Rathaus (People’s Committee Hall). Dort sitzt jetzt das Volkskomitee. 1908 wurde das Rathaus von Saigon fertig gestellt. Der französische Architekturstil ist nicht zu übersehen.

Vor dem Rathaus steht eine große Statue von Ho Chi Minh. (Die wir erst übermogen fotografieren werden.)

Wir gönnten uns ein Eis in einer Eisdiele und bekamen vorab kalten grünen Tee und kalte Erfrischungstücher gereicht. Wie ich es mir schon gedacht hatte, wurden die verbrauchten Erfrischungstücher nachher abgerechnet. 136.000 Dong

Auch in Saigon gab es Kabelbäume.

Im Außenbereich des Revolutionsmuseums/ Boa Tang Thanh Pho (5 Ly Tu Trong) standen ein paar Kampfflugzeuge. Besichtigt haben wir es nicht.

Für den Bau des Vincom Towers mussten alte französische Villen weichen. Im inneren befindet sich u. a. eine Shopping Mall, die über mehrere Etagen geht.

Vor der Kathedrale Notre Dame/Nha Tho Duc Ba steht die Statue der Jungfrau Maria. Die Kathedrale wurde zwischen 1877 und 1883 von den Franzosen erbaut. Die beiden Türme sind 40 Meter hoch und wurden erst 1900 aufgesetzt.


Herr Eiffel hatte seine Finger im Spiel



Das Hautpostamt Central Post Office/Buu Dien befindet sich direkt neben der Kathedrale. Es wurde zwischen 1886 und 1891 erbaut und gehört mit zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Bei der architektonischen Planung hat Gustave Eiffel mitgewirkt, der Erbauer des Eiffelturms in Paris, was man an den Stahlstreben im inneren unweigerlich erkennen konnte.

Im Postamt erwarben wri ein paar Souvenirs. Die Preise waren im Vergleich zu anderen Stellen in der Stadt ganz akzeptabel. Allerdings taten wir am nächsten Tag noch eine günstigere Souvenir-Einkaufsmöglichkeit auf.

Am Ende der Schalterhalle befand sich ein großes Portrait von Ho Chi Minh. Nahe des Eingangsbereichs hingen zwei riesige Landkarten.



Wir bogen hinter der Kathedrale links ab und liefen durch die Parkanlage zum Wiedervereinigungspalast Reunification Palace/ Independence Palace/Dinh Thong Nhat. Bis zum Ende des Vietnamkriegs hat hier der südvietnamesische Präsident gewohnt.

Das Ende des Vietnamkriegs am Wiedervereinigungspalast



Am 30.04.1975 hat Panzer Nr. 843 des kommunistischen Nordvietnams das Tor niedergerollt und die nordvietnamesische Soldaten hissten eine VietCong Flagge auf dem Dach des Präsidentenpalastes. Der Wiedervereinigungspalast ist das Symbol für das Ende des Vietnamkriegs.

Rechts hinter dem Tor steht ein Nachbau des damaligen Panzers 843.

Im Palast sieht es immer noch aus, wie es damals war. Die Möbel sind Original. Die alten Landkarten für die Strategiebesprechungen hängen immer noch an den Wänden.

Wir blickten vom Balkon auf die Straßen von Saigon und schauten uns den auf dem Dach geparkten Heli an.

Im Keller, mit seinen kleinen tunnelartigen Gängen, gab es einiges an eingestaubten technischen Geräten und alte Autos.



Hier eine kurze Übersicht was es auf welcher Etage zu sehen gab:

Untergeschoss: technisches Equipment, Bunker
Erdgeschoss: Säle, Lagebesprechung
1. Etage: Empfangsräume, Wohnräume
2. Etage: Empfangsräume für die Gäste der Präsidentengattin
3. Etage: Kino
auf dem Dach: Hubschrauberlandeplatz
draußen: Park

Der Eintritt kostete 30.000 Dong p. P. Das Kassenhäuschen befand sich links vom Tor.

Sehr ergriffen im Kriegsmuseum

Ein bisschen weiter nördlich lag das War Renmants Museum / Kriegsmuseum / Museum für Kriegsverbrechen / Nha Trung Bay Ac Chien Tranh (28 Vo Van Tan).

Hier zahlten wir zwar den angegebenen Eintritt (allerdings habe ich vergessen wie viel es war), bekamen aber gar kein Ticket. Auch hier wurde somit in die eigene Tasche gewirtschaftet.

Draußen besichtigten wir Panzer, Hubschrauber und Flugzeuge. Tiger Käfige zeigen wie die Gefangenen damals gehalten wurden. Im Museum selbst waren unzählige Fotos ausgestellt, die Bilder vom Krieg und auch von den verheerenden Auswirkungen von Agent Orange zeigten.



Nach der Besichtigung des Museums machten wir uns Richtung Hotel auf.

Vorbei an sportlichen Vietnamesen und dem Mariamman-Hindu-Tempel, 45 Truong-Dinh-St. Der war bunt gekachelt und mit bunten Götterfiguren versehen.



Das Wetter in Saigon meinte es wirklich sehr gut mit uns. Es waren um die 35 Grad und einfach nur warm. Wünsche nach einem Badestrand wurden ausgesprochen, allerdings nicht erfüllt. Nachdem wir in der City alles Wichtige erlaufen und 2 Museen besichtigt hatten, reichte es uns. Die Füße wurden immer müder und wir machten uns auf den Weg zum Hotel.

Keine Schnäppchenpreise



Unterwegs warfen wir noch einen kurzen Blick in den Ben-Thanh-Markt mit seinen über 10.000 qm Verkaufsfläche. Von allen Seiten wurden wir angequatscht und flüchteten schnell. Wirklich Schnäppchen kann man hier wohl auch nicht machen, denn die Preise sollen selbst mit handeln noch teurer sein als an anderen Stellen in der Stadt.

Das Saigon Trade Center lag noch auf dem Weg zurück zum Hotel. Hier bummelten wir ein wenig rum und konnten in Ruhe gucken ohne von allen Seiten angequatscht zu werden. Danach ging es aber wirklich ins Hotel. Erstmal duschen und die Klimaanlage an. Das tat gut.

Schon am ersten Tag in Hanoi hatte Frank einen Lotteria-Laden gesehen und wollte dort unbedingt mal essen. Welch ein Zufall, dass es hier auch einen gab. Zum Dinner gab es also Burger und Pommes, für 175.000 Dong. Im Supermarkt kauften wir Wasser und Fanta. 23.500 Dong. Bereits um 19 Uhr waren wir im Hotel.

tbc

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