Pueblo Bonito - Chaco

2012 USA: Chaco Culture National Historical Park



Der Kühlschrank brummte die ganze Nacht durch schön laut durch. Immer wenn ich wach wurde, war es wieder da, dieses brummen. Frank störte es noch mehr als mich. Um kurz vor 6 Uhr war es dann mit der Nachtruhe endgültig vorbei. Ich ging raus, gucken, ob es irgendwo Elche und Koyoten zu sehen gab. Vi erzählte gestern davon. Außerdem gab es in der Gegend auch einen Bären, sofern er noch nicht erschossen wurde. Aber draußen waren keine Tiere zu sehen. Wir konnten uns also für die Fahrt zum Chaco fertig machen.

Das Frühstück, das Vi uns gestern noch in den Kühlschrank gestellt hatte (frische Früchte-Mix, Burritos) verspeisten wir draußen auf der Veranda. Buddy (der Hund) war auch da. Als er wohl mitbekommen hatte, dass unsere Zimmernachbarn weggefahren waren, kam er schnell zu uns. Er hatte wieder Spaß daran mit in die Schuhe zu beißen und wollte was von unserem Essen abbekommen. Bekam er aber nicht. Frank spielte mit ihm noch etwas fangen, während ich den Gästebucheintrag verfasste. Irgendwann fand Buddy es langweilig und düste wieder zum Haupthaus davon, ohne Tschüss zu sagen.

Adios Cuba!



Um kurz vor 8 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Chaco Culture National Historical Park. Eigentlich stand das Chaco erst für morgen auf dem Programm und heute sollte es zu den Lybrook Badlands gehen. Nach der Rio Ranch Pleite gestern hatten wir von Badlands bzw. Gravelstraßen die zu Badlands führten und dann plötzlich Tore einem den Weg versperrten, die Nase voll. Außerdem sollte es am späten Nachmittag evtl. regnen und wer weiß was morgen war. Da gingen wir auf Nummer sicher und schauten uns heute das Chaco an.

In Cuba legten wir zunächst noch einen kleinen Foto-Stopp ein.



Dann ging es über die 550 weiter in den Norden – ca. 50 mi lang. Ungefähr beim MM 112,5 fuhren wir links auf die CR 7900, die paved war. Nach ca. 5 mi bogen wir rechts auf die CR 7950 ab. Auf dieser Gravelstrecke ließen wir uns ca. 13 mi lang kräftig durchschaukeln. Der Weg zum Chaco war schon ab der 550 ausgeschildert, so dass es gar nicht zu verfehlen war.

Gut durchgerüttelt auf dem Weg zum Chaco



Der Weg über Gravel kam mir viel länger vor als nur 13 Meilen. Zu Anfang war ich immer wenn es besonders huggelig wurde langsamer gefahren und fand die Schilder mit 35 mph (oder wie viel war max. erlaubt?) sehr utopisch. Als Frank dann meinte, wenn ich weiter so „schnell“ fahren würde, dann würde das noch Stunden dauern bis wir überhaupt im Chaco ankommen, gab ich Gas. Die schnelle Fahrt über die Buckelpiste war auf jeden Fall angenehmer, aber ob es auch besser für die Reifen war? Da ich es noch nicht erwähnt habe, ein kleiner Hinweis: die Fahrten über Gravel gehen natürlich auf eigenes Risiko, denn erlaubt ist es durch die Autovermieter nicht. Die letzten 3 mi waren geteert. Welch ein Segen.

Punkt 10 Uhr waren wir am Chaco Visitor Center. Vorher hatten wir natürlich noch am Entrance Sign gehalten und Frank fotografierte die Fajada Butte vom Straßenrand aus.

Dem Pilot Car hinterher



Nach dem Besuch des Visitor Centers wollten wir uns ans Ruinen besichtigen begeben, davon gab es im Chaco schließlich genug. Aber kaum das wir auf dem Canyon Loop Drive zurollten standen wir auch schon wieder. Keine Ahnung warum. Links runter fanden zwar Straßenarbeiten statt, aber am VC hatte man uns nichts von irgendwelchen Einschränkungen gesagt. Wir fanden dann selbst heraus, dass der komplette 9 Meilen Loop, der eigentlich one-way ist, zum two-way wurde. Die Brücke über den Chaco Wash musste 2x über für 8 Tage komplett gesperrt werden, und einen von diesen Tagen hatten wir „glücklicherweise“ erwischt.

Ein pilot car fuhr immer voran und wir konnten uns dann in dieselbe Fahrtrichtung anschließen oder warten bis es wieder in die andere Richtung fuhr und dann erst hinter her. Somit war bei jeder Ruine/jedem Parkplatz immer warten angesagt. Bis wir auf die Ruinen losgelassen wurden warteten wir also schon mal eine halbe Stunde, dann ging es endlich los.

Zu Beginn die Ruinen von Hungo Pavi


Das pilot car gab richtig Gas, vermutlich um schnell durchzuziehen, und wir konnten gar nicht so recht schauen was am Wegesrand für Ruinen zu sehen waren. Spontan hielten wir am ersten Parkplatz bei Hungo Pavi an. Dort war gerade die 10 Uhr Ranger Tour im Gange.

Wir drehten eine Runde um die D-förmige Ruinen die von 1000 – 1250 bewohnt waren und waren ruckzuck wieder am Auto. Angegeben war der Trail mit 0,25 mi/30 Min.



Hoch aufs Plateau – Pueblo Alto Trail



Natürlich mussten wir wieder auf das Pilot Car warten. Während wir so warteten kamen wir auf die Idee jetzt zuerst den langen Trail bis zum Pueblo Alto anzugehen. Auf Grund der two-way Regelung kamen wir ja ohne große Umwege, allerdings mit langen Wartezeiten, wieder zu den anderen Ruinen zurück.

Der Parkplatz für den Pueblo Alto Trail lag bei den Ruinen von Pueblo del Arroyo. Um 11:15 Uhr hatten wir uns in die self-registration-box am Trail Head eingetragen. Das weiße Zettelchen blieb in der Box, der grüne Durchschlag wurde ins Auto hinter die Windschutzscheibe gelegt und der rosafarbende Durchschlag kam in die Hosentasche und los ging’s. Der kurze Weg bis zu den Ruinen von Kin Kletso verlief ebenerdig. Kin Kletso war von 1100 – 1150 bewohnt.

Dann ging die „Quälerei“ los. Über Steine und Felsen krabbelten wir den engen Felsspalt hoch. Mit Blicken auf die verschiedenen Siedlungen Kin Kletso und Pueblo del Arroyo, Pueblo Bonito und Chetro Ketl erklommen wir nach und nach ein ums andere Plateau.

Teilweise war der Weg zwischen den Felsen ganz schön eng.



Zweimal setzte etwas Regen ein, verdampfte aber schneller als wir gucken konnten. Zum Glück! Ich fing schon wieder an mir Sorgen über die Rückfahrt über den Gravel zu machen.

Die Plateaus hinauf



Nur mit einer kleinen Essenspause am Pueblo Bonito Overlook liefen wir beinah die ganze Strecke durch. Nach diesem Overlook mussten wir uns entscheiden, ob wir direkt zum Pueblo Alto laufen, oder den längeren Weg über den Chetro Ketl Overlook nehmen. Wir entschieden uns für den längeren Weg.



Auf dem obersten Plateau pfiff der Wind ganz gut. Vorbei ging es am Chacoan Stairway/Jackson Stairway. Irgendwann in weiter Ferne erschien das Pueblo Nuevo.

Man war das noch weit weg. Frank wollte schon streiken. Irgendwann war es dann doch erreicht. Zuvor lag rechter Hand noch das Pueblo Alto bzw. die Reste davon, die wir allerdings auch rechts liegen ließen.

Wir stromerten ein bisschen durch das Pueblo Nuevo. Frank ruhte sich etwas aus.



Von dort führte der Weg dann auch schon weiter Richtung Ausgang. Zum Glück ging es fast nur noch bergrunter.

Die Ruinen am Fuße der Berge



Wieder zurück am Kin Kletso warfen wir einen Blick nach oben. Dort waren wir vorhin auch noch…

Nach 3:15 Std. bzw. 9 km waren wir wieder unten und stürzten uns direkt auf das Pueblo del Arroya.

Auf dem ganzen Pueblo Alto Trail begegneten wir nur 9 Leuten. 4 Leute zu Anfang, noch vorm Bonito Overlook, 3 kurz nach dem wir das Pueblo Nuevo verlassen hatten und 2 als wir über die Steine runter gekraxelt waren. Der vollständige Loop, so wie wir ihn gewandert waren wird mit 5,4 mi (3-4 Stunden) angegeben.

Nun aber zum Pueblo del Arroya. Dieses war von 1075 – 1250 bewohnt, besitzt aber keine Great Kiva. Lt. Angaben des NPS: 0,25 mi/30-45 Min.



In den eckigen Kasten wurde Korn gemahlen. Erst grob und dann immer feiner.

Als wir damit fertig waren fuhr gerade das Pilot Car Richtung Ausgang und wir sind schnell hinterher, um am Parkplatz vom Pueblo Bonito bzw. Chetro Ketl anzuhalten.

Das große Pueblo Bonito



Das Pueblo Bonito wurde von uns zunächst besichtigt. Auf dem Parkplatz scharrten sich ganz viele vom National Park Bautrupp um ein Auto rum. Mit Gummikeil und Draht versuchten sie das Auto zu öffnen. Das Ehepaar, das zum Auto gehörte, hatte das gleiche Glück, dass wir letztes Jahr bei den Goblins hatten. Der Schlüssel steckte und alle Türen waren zu. Wie kam uns das doch bekannt vor. Während wir unterwegs waren hörten wir Jubel-Schreie. Sie hatten es also geschafft. Schade, dass wir letztes Jahr nicht so helfende Hände zur Stelle hatten. Aber etwas verwundert waren wir schon, warum die Leute überhaupt das „Panzerkancker-Werkzeug“ mit dabei hatten.

Das Pueblo Bonito war die größte, schönste und wichtigste Stätte, vor der Entdeckung Amerikas. Zwischen 850 und 1250 wurde es geplant, erbaut und bewohnt. Der Grundriss war ebenfalls D-förmig. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude 5 stöckig, was für die damalige Zeit eine unglaubliche Leistung war. Angegeben wird der Rundgang vom NPS mit 0,5 mi/45-60 Min.


Zu nah an die Felsen gebaut



Ein Teil dieser Ruinen wurde in den 40er Jahren durch einen Felsabsturz zerstört. Etwas über eine Stunde waren wir hier unterwegs. Zu Beginn des Trails hatten wir die Trailbeschreibung mitgenommen, um zu wissen, was an den einzelnen Stationen geschehen war. Aber auf der Beschreibung waren nur die Zahlen, ohne eine Skizze, so dass wir etwas umherirrten. Ungeschickterweise liefen wir den Weg zum Cemetery, so dass wir fast wieder am Parkplatz vom Pueblo del Arroya auskamen. Das hätten wir uns auch sparen können, denn so interessant war der Friedhof nun wirklich nicht. Vor lauter „Begeisterung“ hab ich ganz vergessen ein Foto zu machen. Es fing wieder leicht an zu tröpfeln, hörte aber sofort wieder auf.



Zurück in den Gemäuern vom Pueblo Bonito stießen wir dann auf die geführte Rangertour, die um 14 Uhr gestartet war. Zwei Stunden später waren die immer noch nicht fertig. Ein bisschen war ich schon froh, dass wir um 14 Uhr noch auf dem Pueblo Alto Trail waren, denn 2 Stunden einer Rangerin zu folgen wäre bestimmt ein wenig anstrengend geworden, wobei man auf der anderen Seite bestimmt auch Dinge erfahren hätte, die uns nun verwehrt blieben.

Vorbei an unsichtbaren Zeichnungen



Über den Petroglyph Trail gingen wir dann zum Chetro Ketl. Viele Petroglyphs haben wir nicht entdecken können, allerdings war auch keine Trailbeschreibung in den Boxen verfügbar. Umso schneller waren wir halt dadurch.

Eigentlich werden die 0,25 mi mit 30 Min. angegeben. Wobei schnell relativ war. Franks Füße fingen an zu streiken, doch er quälte sich noch tapfer, um die Ruinen von Chetro Ketl herum, die von 950 – 1250 bewohnt waren.

Der Grundriss war ebenfalls D-förmig. Es war das zweitgrößte der „Chacoan Great Houses“. Der Weg war mit 0,5 mi/45 Min. angegeben. Auf den Rückweg zum Auto hätte ich Frank fast tragen müssen.

Das Pilot Car fuhr gerade Richtung Casa Rinconada. Jetzt war Eile geboten. Frank wurde auf den Beifahrersitz verfrachtet und ich gab Gas, um noch hinterher zu kommen.

Frank blieb im Auto sitzen während ich schnell den kleinen Weg bis zur Kiva hochgespurtete. Die Kiva war eine der größten des Südwestens, deshalb wird sie auch als Great Kiva bezeichnet. Ungewöhnlich ist die Lage dieser Kiva. Üblicherweise werden Kivas auf die Plätze der großen Häuser gebaut. Diese jedoch liegt bei den vielen kleinen Ruinen, daher wird vermutet, dass sie den kleinen Häusern als Zeremonie-Stätte diente. Die Kiva wurde etwa um 1100 erbaut und hat einen Durchmesser von 20 Metern.

Wo blieb das Pilot Car?



Leider war ich nicht wieder schnell genug unten, um das Pilot Car auf dem Rückweg zu erwischen. So ein …! Frank lag, die Augen zu auf dem Beifahrersitz. Ich wollte ihn nicht stören und ging mal für kleine Mädchen. Leider fing es wieder an zu tröpfeln und in der Ferne blitze es auch noch. Somit musste ich ihn leider wecken, sonst wäre ich noch etwas länger draußen stehen geblieben. Wir warteten also gemeinsam auf das Pilot Car, was sich diesmal richtig viel Zeit ließ?!?!

Irgendwann kam es in Sicht und hielt bei den ebenfalls warteten Autos auf der gegenüberliegenden Seite an. Nanu, was soll das? Das Pilot Car Mädchen ging von Auto zu Auto, fuhr weiter, hielt bei der nächsten Auto-Gruppe, stieg aus, …Das ganze Spielchen setzte sich fort, bis es dann bei uns angekommen war. Sie wollte wissen, in welche Richtung wir denn fahren wollen. Zum Visitor Center? Nein zum Exit. Exit? OK, zum Visitor Center, ist doch das gleiche! Außerdem parkten wir doch schon in richtiger Richtung! Dann erklärte uns das Mädchen, dass wir uns einreihen sollen, wenn sie gleich wieder vorbei kommt. Janee, ist klar! Machen wir doch schon den ganzen Tag! Also warteten wir, und warteten. Und warteten noch länger. Wo blieb das Mädchen denn nur?

Auf der gegenüberliegenden Seite hatte eine WoMo Fahrer wohl keine Geduld mehr und mein Faden war auch nur noch sehr dünn. Fast wäre ich auch einfach gefahren, aber Frank meinte ich sollte warten. Also warteten wir – wutschnaubend.

Im Schneckentempo zum Chaco Parkausgang



Es regnete immer mehr und ich dachte mir super, gleich über den Gravel kann es ja lustig werden. Und wir warteten weiter. Irgendwann kam das Mädchen endlich angerollt, wurde langsamer, winkte uns, dass wir uns einreihen sollten und fuhr weiter, so mit 20 – 25 mph. Bei den warteten Autos wurde sie wieder langsamer, winkte vermutlich, dass auch die sich jetzt einreichen durften. Dicke Regentropfen fielen vom Himmel, ich wurde immer unentspannter und das Mädchen nicht wirklich schneller. Beim Auto vor uns baumelte die ganze Zeit die Anhängerkupplung runter und schlug am Boden auf. So kam auch noch die Sorge hinzu, ob das ding nicht irgendwann abfällt und auf unserer Windschutzscheibe landete. War aber gut gegangen.

Gefühlte Stunden später erreichten wir das Ende, also das Visitor Center des Chaco. Das Pilot Car Mädchen fuhr rechts ran und der vor uns wusste gar nicht was er machen sollte. Junge gib Gas oder willst du Wurzeln schlagen? Glücklicherweise bog der Vollpfosten dann links zum Visitor Center ab und ich hatte endlich freie Bahn! Das Gaspedal wurde durchgedrückt und die Autos hinter mir waren nicht mehr zu sehen. Schneller als erlaubt (eigentlich mache ich so etwas ja nicht) heizte ich über den Teer. Auch unpaved war ich nicht viel langsamer (zw. 35 – 45 mph). Ruckzuck waren wir wieder auf Teer. Man was war ich erleichtert.

Übernachtung in Farmington



70 Minuten später waren wir an unserem Ziel, dem Americas Best Value Inn in Farmington angekommen (in Bloomfield hatten wir die 550 verlassen und auf die 64 west gefahren). Inzwischen war es 19:17 Uhr.

Schnell eingecheckt, mit den Klamotten aufs Zimmer und erst mal die Fajita Reste von gestern verspeist. Danach sahen wir uns noch den Pool an. Sah zwar gut aus, aber das Wasser war zu kalt für diese späte Uhrzeit. Das Übliche (E-Mails lesen, Tagebuch schreiben) stand auf dem Programm, bevor um 21:30 Uhr die Lichter ausgingen.

Americas Best Value Inn (Broadway St, Farmington)
Zimmer Nr. 108
gefahrene Meilen: 162,4
gelaufene km: 9 + 1,75 mi

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert