am Fluss entlang

Angels Landing – Zion National Park, Utah



Am 24.05.2011 waren wir im Zion National Park. Eigentlich wollten wir nicht nach Angels Landing laufen, weil ich doch ein wenig Sorge um unser Leben hatte. Deshalb gingen wir morgens den Watchman Trail. Nachdem wir den aber eher langweilig fanden, entschieden wir uns dann doch noch den Weg nach Angels Landing zu versuchen. Soweit unsere Füße uns tragen wollten.

8 km Länge und 463 Höhenmeter lagen vor uns (lt. Angaben des National Parks)

Gegenüber von der Haltestelle Grotto liefen wir über die Straße und dort begann auch schon der Trail. Zunächst hieß dieser noch West Rim Trail, bis er sich später gabelte.

Wir überquerten den Fluss und hielten uns dann rechts, immer am Fluss entlang.

Unterwegs warfen wir einen Blick auf Angels Landing. Dort oben wollten wir hin.



Immer höher und höher hinauf



Ein bisschen an Höhenmetern hatten wir schon gewonnen (rechts kann man den Weg erkennen, den wir schon hinter uns haben, immer schön bergauf).

Zwei kleine Passagen waren dabei, bei denen es geradeaus bzw. sogar ein wenig wieder bergab ging (aber nur ganz leicht). Aber alles was wir runter liefen, mussten wir auch wieder rauf laufen.

Kurz drauf kamen die Switchbacks (Walters Wiggles).

Wir schnaubten wie 2 alte Dampfloks und uns kamen Leute entgegen, die waren runter gejoggt?!? Verrückt!

Mit mehreren Verschnaufpausen (auch wegen dem zu dem Zeitpunkt noch nicht diagnostizierten Leistenbruch von Frank) waren wir nach ca. 1 Stunde am Scotts Lookout (der Gabelung von West Rim Trail und Angels Landing). Ich glaub alle anderen waren schneller als wir, daher geh ich davon aus, dass es auch in viel weniger Zeit bis dort zu schaffen ist.

Auf halbem Weg



Vom Scouts Lookout sah es noch recht unspektakulär aus.

Am Scouts Lookout könnte man es sich schön gemütlich machen und sich nochmal für die letzten 800 m stärken. Als wir dort waren war sogar eine Schulklasse da.

Leider zog sich der Himmel immer mehr zu und es fing sogar ganz leicht an zu tröpfeln; hörte dann aber auch wieder auf. Sollen wir wirklich weiter laufen? Eine schnelle Entscheidung musste her. Okay! Kurz gestärkt und mit „neuem Elan“ machten wir uns dann auf die letzten 800 m.



Zunächst musste der vorgelagerte Hügel umrundet werden. Ketten zum festhalten und langhangeln sind in den Fels geschlagen.
Eine Stelle ist dabei, bei der wir einen großen Schritt machen mussten, ohne die Ketten zum festhalten ging es da nicht weiter. M. E. die schwierigste Stelle vom ganzen Trail. Und die Ketten hatten wir auch nötig um wirklich sicher zu sein. Ein wenig mussten wir klettern und wenn Gegenverkehr da ist, sollte sich jeder sicher positionieren, so dass alle gut weiter kommen.

Dann ging’s erstmal wieder ein Stück geradeaus und hier hat man diesen Wahnsinnsblick auf den Felsen, also Angels Landing. Noch könnten wir umdrehen …

Rechts und links geht es steil hinab.

Nein, wer so weit gekommen ist, der läuft auch weiter. Mit und ohne Ketten zum festhalten kletterten wir über die Felsen. Wo keine Ketten waren, war es auch nicht so ganz gefährlich. Allerdings kamen uns ganz schön viele Leute entgegen.

Angels Landing wir kommen



Ich las davon, dass man früh morgens hier hoch soll, damit man vor dem Massenandrang wieder unten ist. Zu der frühen Zeit waren wir aber noch mit dem Watchman beschäftigt. Also mussten wir nun da durch.

Es gab aber immer wieder Stellen an denen wir gut und ohne Gefahr andere passieren lassen konnte. Angst war keine vorhanden, aber dieses ewige hochklettern ging wieder ganz schön an meine nicht vorhandene Kondition.

Frank nahm sich immer wieder die Zeit Fotos zu machen, allerdings nur mit der kleinen Unterwasserkamera, dafür war ich ihm dankbar.

Einige Leute überholten uns, als wir uns nach Angels Landing hochqualten. Das war uns egal. Ca. 45 Minuten benötigten wir für diesen Abschnitt.

Wir hatten uns erfolgreich hochgequält und wurden mit auf dem Bergrücken mit einem unglaublichen Blick belohnt.



Lunch Break in Angels Landing



Oben suchten wir uns ein schönes Plätzchen und verspeisten unseren Lunch. Vorne an der Spitze saßen einige Twens. Platz genug gab es auf dem Plateau.

Von hinten sah es wieder nach Regen aus, so dass ich recht schnell aufgesprang, um Fotos zu machen.

Plötzlich sprangen die jungen Leute auf und begaben sich auf den Weg nach unten. Der Grund war die immer näher kommende Regenfront.

Die Ecke, war nun endlich frei geworden. Wir ließen uns schnell noch gemeinsam fotografieren und machten uns dann auch ziemlich zügig auf den Rückweg.

Abstieg von Angels Landing im Regen



Es fing an zu tröpfeln. Als wir gingen kamen 2 – 3 Leute oben an und zwei liefen mit uns zusammen runter, sonst war keiner mehr oben. Schön gleichmäßig regnete es auf uns nieder, der Wind wehte in Böen. Vorsichtig, auf unsere Schritte achtend und leicht geduckt gingen wir über das Plateau zurück.

Dann begann der Abstieg. Die Steine, die vorhin noch guten Halt beim klettern gegeben hatten, wurden durch den Regen und den Sand nun doch leicht rutschig. An manchen Stellen auch ganz schön fies rutschig.



Ich ging in gehockter Haltung, fast auf meinem Hintern rutschend den Berg runter. Dieses runter kraxeln ging ganz schön auf meine Knie, die bisher im Urlaub kaum Probleme bereitet hatten.

Bis wir wieder am Scotts Lookout waren, waren wir schon recht gut durchgeweicht. Kurz vorher kamen uns wieder die ersten Leute entgegen, die hoch wollten, ansonsten hatten wir den ganzen Weg keinen Gegenverkehr. Hatte also auch etwas Gutes, dass es regnete. (Deshalb gibt es vom Rückweg auch mehr Bilder als auf dem Hinweg.)

Trotz des Regens waren wir überglücklich, dass wir es geschafft haben:



We survived Angels Landing!



Der restliche Weg runter war nicht sehr angenehm. Steilbergrunter bis ins Tal laufen war nicht dolle für meine Knie. Um diese zu entlasten beanspruchte ich die Oberschenkel mehr, um die Schritte abzufedern.

Den halben Weg runter war es plötzlich wieder trocken. Die Sonne kam durch, die grauen Wolken verzogen sich und blauer Himmel kam zum Vorschein. Das war ganz schön ärgerlich! Wir mussten ausgerechnet diese eine Regenwolke erwischen. Aber den Berg rauf wollten wir nicht noch einmal.



Nach insgesamt 4 Stunden waren wir wieder am Trailhead.

Edit: Auch wenn wir in den nächsten Tagen noch Freude an schmerzenden Gliedmaßen hatten, waren wir dennoch überglücklich, dass wir nach Angels Landing gelaufen sind. Das war eins der Highlights unseres Urlaubs.

tbc

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