Pferdefuhrwerk

2016 Cuba: Von Leuten und Transportmitteln



Leute beobachten macht Spaß, daher setzten wir uns nach dem Abendessen zur Abwechslung wieder in den Parque Cespedes. Zeit totschlagen! Hier liefen Figuren rum, also einmal Kleidungstechnisch und dann dazu die Figurformen. Manch eine der Leggins- und enge-Kleider-Trägerinnen hat entweder keinen Spiegel oder ein extrem großes Selbstbewusstsein. Erwähnen möchte ich auch die gemusterten Strumpfhosen.

Abgewrackte Typen gab es, wie in sämtlichen Großstädten auf der Welt, auch hier. „Amigo“, natürlich war Frank gemeint, konnten wir bald nicht mehr hören. Nicht mehr lange und ich werde „yo no soy tu amiga“ bzw. „no somos tus amigos“ antworten. Ich wollte auch schon ein Schild malen und vor uns hinstellen, dass wollte Frank allerdings nicht.

Von Kulis und Seife



Vor unserer Reise hatte ich im Internet gelesen, dass man Kugelschreiber und Seifenstücke dabei haben könnte, weil man als Tourist von den Einheimischen darauf angesprochen wird. Grundsätzlich halten wir nichts von betteln und „Geschenke“ verteilen, aber Kulis hatten wir zu Hause im Überfluss. Also wanderten ein paar Kugelschreiber mit ins Gepäck, ebenso ein paar Seifenstücke.

Während wir so im Parque Cespedes saßen, sprach mich eine schwangere junge Dame auf einen Kugelschreiber an. Sie probierte diesen direkt aus, nur dass er seltsamerweise nicht ging. Dabei hatte ich zu Hause noch alle Kulis getestet. Einen weiteren Kugelschreiber wollte ich ihr nicht geben. Irgendwann hat die schwangere Dame dann aber Ruhe gegeben und ist mit dem Kuli abgehauen. Warum sie aber, wegen ihrem Baby unbedingt einen Kuli haben wollte, hatte ich nicht verstanden.

Ständig angequatscht werden nervt



Ein anderer Typ im Barca-Trikot wollte einen 1-USD-Schein gegen 2 CUC tauschen. Geht’s noch? Das war das Doppelte. Franky hat versucht ihm zu erklären, dass wir in Europa mit Dollar nichts anfangen können. Das wollte oder konnte der Typ allerdings nicht verstehen. Meiner Meinung nach vergebene Mühe von Franky sich auf Englisch verständlich machen zu wollen. Mit „No“ fährt man dann wohl doch am besten.

Dann gaben sie sich die Leute beinah die Klinke in die Hand. Das war auf Dauer ganz schön anstrengend. Besonders wenn man noch drei Stunden rumkriegen musste.

Transportmittel für Menschen und Waren



Bereits gestern war uns aufgefallen, dass die Luft in Santiago schlechter war als in Havanna. Entweder fahren hier mehr alte Stinker rum oder es lag daran, dass die Straßen enger waren und sich die Abgase besser darin sammelten.



Für Cubaner sind „Viehtransporter“, LKWs deren Laderampe zur Beförderung von Leuten genutzt wird, ein gängiges Fortbewegungsmittel. Keine Ahnung, wie viele Menschen darauf passten.

Alternativ gab es Pferdefuhrwerke zur Personen- oder Warenbeförderung. Was dabei positiv zu erwähnen ist, waren die integrierten Abfallbeseitigungssysteme.

Bici-Taxis und normale alte Autotaxis waren natürlich auch unterwegs.

Es fing ganz leicht an zu nieseln und wir sind daher zur Casa zurück. Dort konnten wir auch mal aufs Klo der Besitzerin, wobei die Brille fehlte. Auf den Wäscheleinen-Schaukelstühlen machten wir es uns anschließend gemütlich und dösten etwas. Ab einer gewissen Uhrzeit fing ca. im 10 Minuten Takt das Telefon an zu klingeln (in einer ohrenbetäubenden Lautstärke) oder es stand jemand vor der Tür. Unter anderen wurde Brot für Morgenfrüh geliefert.

tbc

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert