2014 Vietnam: Kaisergräber erkunden
Obwohl das Hotel in einer ruhigen Seitengasse lag, klappt das „länger schlafen“ einfach nicht. Gegen 6:30 Uhr waren wir schon wieder wach. Wir ließen uns erneut Räder vom Hotel organisieren und bestiegen nach dem Frühstück um 8:30 Uhr die Räder und gingen auf Kaisergrab-Jagd. Bereits beim Frühstück nieselte es leicht. Freude! In der Hoffnung, dass es sich aufklart schwangen wir uns also auf die Sättel. Unsere Regenjacken hatten wir in der Hoffnung auf gutes Wetter nicht mit dabei. Das sollte sich echt rächen. Wir wurden im Laufe des Tages wirklich bis auf die Unterwäsche nass, weil es bestimmt 90 % des Tages regnete.
Das Radeln war heute anstrengender als die Male zuvor, was an verschiedenen Hügeln auf unserer Strecke lagen. Nicht wirklich dramatisch, aber wir waraen schon so viele km geradelt, da haute uns der kleinste Hügel beinah vom Rad (so ist das zumindest bei mir).
Aber fangen wir vorne an:
Im Straßengewirr mussten wir erst mal den richtigen Weg finden, der uns raus aus die Stadt führte. Mit einem kleinen Dreher fanden wir den Weg ganz gut. Zunächst lag die Tu Dam Pagode am linken Wegesrand.
Von Altären und Mönchen
Die Dien Bien Phu Straße endete am Nam Giao Dam, dem großen Altar für Himmel und Erde. Der 1806 erbaut wurde und der Opfergabe dient. Er ist Vietnams Antwortet auf Pekings Temple of Heaven. Der Altar besteht aus drei Stufen. Die beiden unteren eckigen Stufen stehen für die Erde und die Menschen, die oberste runde Stufe stellt den Himmel dar. Kein Eintritt, keine Parkwächter.
Da der Altar auf dem Weg zu den größeren Kaisergräbern lag, war es eine kurze Unterbrechung der Radelei.
Wir folgten der der Le Ngo Cat links runter (wenn man mit dem Rücken zum Altar steht links, sonst natürlich rechts) für vielleicht einen km. Nach einer Weile kam auf der rechten Seite der „Eingang“ zu Tu Hieu. Einen Hinweis darauf gab es nicht und wir waren beinah schneller dran vorbeigeradelt als wir gucken konnten.
Ein Foto vom „Eingangstor“ und dem gegenüberliegendem Gebäude findet ihr in der Gallerie.
Nach vielleicht 100 m lauerten auch schon die „Parkplatzwächterinnen“, die natürlich schon ihre Plätze eingenommen hatten. 10.000 Dong zahlten wir für 2 Räder. Totale Abzocke. Wären wir der Straße noch etwas weiter gefolgt und dann links abgebogen, hätten wir die Räder auch umsonst abstellen können.
Wir erlagen den den Parkplatzwächterinnen und gelangten durch ein Tor an einen kleinen See mit Schildkröten.
Hier gab es doch tatsächlich Moskitos, die natürlich direkt über mich herfielen. Klar, wir waren ja auch mitten im Wald. Die Mönche die hier Leben waren bei der Arbeit. Ein Foto machten wir aus Respekt nicht.
Verschiedene Eunuchengräber, manche älter, manche neuer, befanden sich auf dem Gelände.
Nur eine Handvoll anderer Touris waren auch hier, so dass es sehr ruhig und entspannt zuging. Um 10 und 16 Uhr soll man die Mönche singen hören. Wir waren jedoch etwas zu früh dort, so dass wir das nicht mitbekamen.
Kaisergrab Nummer 1: Tu Duc
Wir setzen unsere Fahrt auf der Le Ngo Cat fort. Am Ende ging es nur rechts oder links. Zum Kaisergrab von Tu Duc bogen wir links ab.
Nach kurzer Zeit gabelte sich die Straße erneut, wo wir uns wieder links hielten (Huyen Tran Cong Chua). Kurz drauf lag das Lang Tu Duc auf der linken Straßenseite.
Wir stellten unsere Räder an der Mauer ab, zahlten 80.000 Dong Eintritt p. P. und stürzten uns ins Getümmel. Hier wimmelte es richtig von Menschenmassen, die überwiegend in Reisebussen angekarrt wurden.
Ein paar Gebäude wurden renoviert, aber vieles war dem Zerfall/Verfall gewidmet.
Das Grabmal von Tu Duc wurde zwischen 1864 und 1867 erbaut. Die Anlage ist weitläufig und ausnahmsweise war es trocken.
Auf der Terrasse standen Elefanten, Pferden und Mandarinen (nein, Letztere sind nicht essbar).
Bei der Restauration eines Gebäudes hatte Deutschland Unterstützung geleistet. Eine entsprechende Tafel war angebracht.
Beinah überall auf dem Gelände fanden wir Drachen in unterschiedlichen Farben und Formen. Die königlichen Drachen symbolisieren die Herrschaft über Berge und Wasser und somit den König selbst.
Der Weg führte uns über Feldwege
Unglücklicherweise fing es dann doch wieder an zu regnen. Musste das jetzt sein? Wir setzten unsere Radtour im Nieselregen fort, in dem wir die Straße weiter geradeaus fuhren. Recht schnell wurde diese zum Feldweg. Wobei Feldweg vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung ist. Es ging teilweise sehr huggelig zu. So wirklich wussten wir den Weg nicht und fuhren mehr nach Gefühl. Wir fragten unterwegs jemanden nach dem Weg und bekamen ein freundliches Kopfnicken als Antwort. Aber schlauer waren wir danach nicht wirklich was den Weg betraf.
Mitten im Feld lag eine Tempelanlage. Allerdings war es uns zu nass, so dass wir dran vorbei hetzten (vielleicht war das Lang Dong Khanh).
Wir fuhren ein wenig nach Gefühl und kamen tatsächlich irgendwann wieder auf der Straße aus, die zum Lang Thieu Tri führte. Entgegen den Infos aus dem I-Net wurde auch hier Eintritt verlangt. Da es regnete sparten wir uns das. An dem Teich saßen Angler.
Kaisergrab Nummer 2: Khai Dinh
Also ging es im Regen weiter. An der nächsten T-Kreuzung fuhren wir rechts bis linkerhand das Kaisergrab von Khai Dinh lag. Wir stellten unsere Räder in der Nähe der Toiletten ab (linke Seite hinter dem Eingang). Parkplatzwächter waren keine zu sehen. Vermutlich rechneten die nicht damit, dass sich bei Regenwetter Radfahrer bis hierhin verirren. Auf einer Bank vor der Anlage stärkten wir uns kurz. Nachdem wir 80.000 Dong Eintritt p. P. gezahlt hatten gingen wir die Treppen hoch.
Leider regnete es immer noch. Die meisten Bilder waren daher mit der kleinen Knipse entstanden, was an der schlechteren Qualität zu sehen ist.
Khai Dinh war der letzte Herrscher der Nguyen Dynasty, der ein Mausoleum gebaut bekommen hatte. Es wurde 1931 fertiggestellt.
Durch ein Eisentor erreichten wir die erste Plattform. Dort standen die Mandarine, Pferde und Elefanten und ein Pavillion.
Die Treppe war mit Drachengeländer verziert.
Über die nächsten Treppenstufen gelangten wir zu der großen, kompakten Grabstätte, die optisch von der üblichen Anlage der Königsgräber abwich und eher wie eine Burg aussah.
Im inneren der „Burg“ / Grabanlage war fotografieren verboten. Nicht vergessen solltet ihr einen Blick auf die Deckenmalerei zu werfen.
Leider kein schöner Ausblick
Der Blick von hier auf die Landschaft soll eigentlich recht schön sein, aber aufgrund der aktuell „sehr guten“ Wetterlage sahen wir nicht allzu viel davon.
Es wollte einfach nicht aufhören zu regnen. Wir trotzten dem schlechten Wetter und schwangen uns wieder auf die Räder. Wir folgten der Straße. Als wir auf die Hauptstraße trafen hielten wir uns rechts, bis über den Fluss. Die erste Straße nach der Flussüberquerung bogen wir links ab. Hier ging es zum Kaisergrab von Minh Mang.
Unglücklicherweise waren so einige Hügel auf der Strecke eingebaut. Ein arbeitstüchtiger Vietnamese hatte vor seinem Anwesen ein Schild stehen, dass es von seinem Grundstück nur 200 m bis zum Eingang vom Kaisergrab des Minh Mang sind. Für den Rückweg, den wir eigentlich mit dem Boot bestreiten wollten, wollte er irgendeinen Verwandten organisieren. Aus 500.000 Dong wurden irgendwann 200.000 Dong oder ähnlich, aber wir wollten nicht. Unser Räder dort lassen wollten wir auch nicht. Also radelten wir weiter der Straße entlang.
Über viele Hügel zum Kaisergrab Nummer 3: Minh Mang
Ab da war es dann aber ätzend hügelig. Irgendwann war das Ziel nahe, wir bogen links ab. Das müsste die erste Straße überhaupt gewesen sein, wo es auf diesem Stück links abging. Kurz nach dem abbiegen war linkerhand der Parkplatz erreicht. Natürlich konnten wir wieder nicht „wildparken“ sondern „durften“ das Rad bei einer Vietnamesin abstellen. Supi! Die wollte uns für den Rückweg auch gleich einen Verwandten mit Boot organisieren. Preislich nachher ähnlich wie der Vorherige. Nein Danke! Die Touristenboote würden angeblich von hier nicht zurück nach Hue fahren. Janee, ist klar. Aber so richtig wussten wir auch nicht wo der Bootsanleger war. Also fuhren wir später den Weg, den wir gekommen waren auch wieder zurück. Nachträglich auf Karten-Gockel nachgeschaut, hätten wir vom Parkplatz nur links fahren müssen und dann wären nach wenigen Metern auf der rechten Seite die Bootsanleger gewesen.
Die Masche mit den Tickets
Aber zunächst wollten wir das Kaisergrab besuchen. An dem Kassenhäuschen bekamen wir diesmal „Schwarzmarkt-Tickets“ verkauft. Natürlich zum Normalpreis von 80.000 Dong p. P.
Kleiner Exkurs hierzu: Normalerweise bekommt man die Eintrittskarten vom Block abgerissen. Ein paar Meter weiter steht dann der Ticket-Kontrolleur und reißt einen Schnipsel davon ab. Die Tickets waren diesmal schon ohne Schnipsel und der Kontrolleur ist dann nochmal mit der Schere daneben gegangen. Und zwar ist es so, dass z. B. die Leute, bei denen man die Räder stehen hat, nach der Rückkehr fragen, ob sie die Eintrittskarte haben können. Gibt man die dann ab, weil man sie vielleicht eh nicht als „Souvenir“ mit nach Hause nehmen möchte, dann geht die „Fahrrad-Wächterin“ vermutlich zum Ticket-Office, bekommt dafür einen Teil vom Ticketpreis von dem Ticket-Verkäufer aus der eigenen Tasche gezahlt. Dieser verkauft die Tickets dann zum Normalpreis an den nächsten Touristen und steckt sich das Geld in die eigene Tasche, weil es ja nicht vom Block abgerissen wurde.
In Tam Coc wurden uns unsere Karten auch abgenommen. Ich dachte der wollte nur gucken und hab noch was von zurückgeben und Souvenir gesagt. Zurückbekommen hatten wir sie aber nicht. Vermutlich wurden die auch zurückgekauft und wieder verkauft. Exkurs Ende.
Wächterfiguren halten Stellung
Durch ein Seitentor betraten wir das Gelände des Kaisergrab Minh Mang. Auf dem Ehrenhof standen sich wieder die Wächterfiguren (Pferde, Elefanten, Zivil- u Militärmandarine).
Über eine Treppe gelangten wir zum Stelenpavillon.
Vom Hoang-Trach-Tor blickten wir auf den Minh-Lau-Pavillon, dem schönsten Gebäude der Anlage.
Mit dem See und den Wegen lässt es sich hier bei trockenem Wetter bestimmt gut entspannen.
Die Besichtigung des Kaisergrabs gab uns nicht wirklich viele neue Erkenntnisse. Auf dem Weg zurück zu unseren Rädern sollten wir alle 10 Meter Bananen kaufen. Nee, wollen wir nicht. Fürs Parken sollten wir dann 30.000 Dong bezahlen. Also eigentlich war das Parken umsonst, wir sollten aber was zutrinken kaufen. Wir nahmen dann nur eine Cola und gaben ihr nur 15.000 Dong, was akzeptiert wurde.
Im Regen zurück nach Hue
Das überteuerte Boot des Verwandten wollten wir auch nicht. Also strampelten wir im Regen brav mit dem Rad zurück. Auf dem ersten Schild, das uns den Weg nach Hue wies stand was von 13 km. Jippieh!
Insgesamt waren wir an diesem Tag, nach Recherche bei Karten-Gockel, um die 32 km gefahren. Davon fast alles im Regen.
Bereits gegen 15:30 Uhr waren wir zurück im Hotel. Für heute reichte es uns mit dem Radfahren. Anstatt kalter Tücher und Zitronenlimonade gab es diesmal Servietten zum trocken tupfen. Die Angestellten im Hotel waren wirklich sehr aufmerksam.
Im Zimmer mussten wir erstmal warm duschen. Das tat gut. Nun standen wir vor dem Problem, wie wir die nassen Sachen wieder trocken bekommen würden, damit wir morgen alles in die Rucksäcke packen können. Frank schnappte sich den Fön und legte los.
Bereits gegen 17 Uhr gingen wir zum Essen. Weil es beim Kangaroo gestern so lecker war gingen wir heute auch wieder dort hin. Diesmal gab es Pizza und wieder Huda Bier. Das Bier war heute sogar im Angebot – 9.000 Dong die Flasche. Die Pizza war OK, ich fand den Teig nicht zu prickelnd, Frank war begeistert. 315.000 Dong zahlten wir insgesamt. Im Supermarkt gab es zum Nachtisch für beide Eis.
Um 19:00 Uhr waren wir zurück im Hotel.
tbc