2017 Uganda: Ein langer Fahrtag
Es war nachts stürmisch, hoffentlich hatte Frank die Handbremse feste angezogen, sonst … Ansonsten schlief ich diese Nacht mal relativ gut und gingen ausgeruht in den Fahrtag. Die Matratze hatten wir wieder ausgeklappt und die zusätzlichen Matratzen, die fürs kleine Zelt gedacht waren (falls wir das Dachzelt mal nicht aufklappen wollten) drauf gelegt. So ließ es sich – doppelt gebettet – gut schlafen.
Es war noch dunkel als wir wach wurden, aber trocken. Der Security Mann saß am Feuer. Wir wuschen uns nur, klappten das Zelt ein und brieten uns dann Eier auf Toast. Der Security Mann brachte uns noch unsere Quittung für die Bezahlung der Übernachtung, wir gaben ihm 2 USD.
Ein langer Fahrtag
Um 7:45 Uhr saßen wir im Auto. Ein langer Fahrtag wartete auf uns. Ich unternahm meine ersten Fahrversuche. Nach 50 km waren die dann schon zu Ende. Zu Beginn war auf der Piste nichts los, alles war trocken. In Wanseko wurde es dann lebendiger, einige Male kam anstatt winken „give me money“, bzw. entsprechender Fingerzeig.
Die Henker Maffia (so haben wir die kleinen Busse getauft, die wie der Henker fahren) versuchte ein ums andere Mal uns von der Straße zu drängen. Dabei wäre es doch wirklich einfacher, wenn beide etwas die Geschwindigkeit drosseln und zur Seite fahren und nicht einer dazu beinah genötigt wird in den Graben zu hüpfen. Wir kannten nun aber den Trick: Blinker setzen und die Spur halten. Wie viele Verkehrstote gibt es hier?
Als der Schlamm kam musste Frank dann weiter fahren. Erst dachte ich noch, dass ich vielleicht ein zu großer Schisser bin, aber als vom Fahrersitz ein “scheiße” kam und wir leicht quer zur Fahrbahn standen, war ich heil froh nicht am Steuer zu sitzen.
Wer bewarf uns mit Schlamm?
Ohne Probleme konnten wir dann doch weiter fahren. Frank musste noch niemals Allrad dazu schaltet. Danach kam noch ein bisschen Matsch, der dann während der Fahrt auf die Windschutzscheibe schleuderte. Und ich dachte schon uns würden Affen mit Matsch bewerfen.
In einem Dorf hielt Frank an und kaufte 2 Rolex für 3.000 UGX und 5 Brötchen für 1.000 UGX. Die Rolex (ein gewraptes Omelette) waren noch feuerheiß. Wir ließen die zunächst abkühlen und verspeisten sie später am Straßenrand. Köstlich!
Traue niemals der Karten App
Kurz vor Hoima hatten wir endlich Teer unter den Rädern von Landcy. Die Freude war nur von kurzer Dauer. Maps.me schickte uns noch vor Hoima wieder runter und ab durch die Wohnsiedlung. Etwas komisch kam mir das ja schon vor. Das kann doch nicht die Hauptstraße von Hoima nach Fort Portal sein???
Aber wenn das Handy das sagt… Zu dem Zeitpunkt war es schon 12:15 Uhr und wir hatten gerade mal ein Drittel der Strecke geschafft. Die Strecke hatte es in sich. War total schmal. Sehr mit Löchern gespickt. Irgendwann machte es kleung und die Metallschelle, die das Dachzelt am Gepäckträger hielt war nicht mehr da. Glücklicherweise hatte sie sich am Schiebedach festgehalten, aber die Mutter war weg… Später krachte dann noch mal irgendwas und ein Plastikteil flog mir um die Ohren. Keine Ahnung wo es her kam…
Viele Straßen waren Baustellen
In irgendeiner Ortschaft ging die Straße dann dann steil runter und mündete auf einer schönen breiten noch im Bau befindlichen straße. Wir bogen nach rechts auf diese schöne Straße ab. Hm…. Uns kam die Erkenntnis, dass das wohl die offizielle Straße war, die von Hoima nach Fort Portal führte. Ein Blick auf unsere Landkarte Uganda** bestätigte dies … Wir sind Helden!
Die Straße war under construction und vermutlich an ein paar Stellen verbreitert worden. In manchen Western Style Dörfern mussten sogar Häuser der neuen verbreiterten Straße weichen. Mal war der rote Boden gut und mal weniger gut zu befahren. Der Weg zog sich. Die letzten ca. 70 km war ich dann noch gefahren. Ich konnte Franks Fahrstil nicht mehr ertragen. Gefühlt nahm er jedes Schlagloch mit, natürlich nur um mich zu ärgern.
Schlaglöcher und was sonst noch auf der Straße los war
Naja, nach wenigen Kilometern war klar, dass er mich nicht ärgern wollte. Schließlich musste er nicht nur auf Schlaglöcher, sondern auf Fußgänger, Radfahrer, Mopedfahrer, auf der eigenen, aber auch der gegenüberliegenden Straßenseite , dem Gegenverkehr, dem Verkehr von hinten der einen überholen wollte konzentrieren. Und winken mussten wir ja auch noch. Und wenn man das alles beachtet, kann man schon mal Schlaglöcher übersehen. Außerdem wollten wir ja auch vorwärts kommen. Ich glaube auch, dass man auf dem Beifahrersitz die Schlaglöcher stärker spürt als auf dem Fahrersitz.
Einige Kilometer später hatten wir die große “Autobahn“ erreicht. Auch hier: Baustelle. Der vorhandene Teer weggefräst, neuer Schotter aufgetragen, die Bäume am Straßenrand grau anstatt rot. Häuser und „Vorgärtern“ ebenfalls in grauer Farbe.
Plötzlich ein Knall, Frank schrie „Aua“, wir wurden getroffen. Also Landcy wurde getroffen. Heini wurde nur knapp verfehlt. Die Scheibe hatte einen dritten Steinschlag. Für die anderen beiden waren wir nicht verantwortlich. Wieder einige Kilometer später: Endlich richtiger Teer. Wir schaffen 80 kmh. In Dörfern gingen wir auf 40 kmh runter. Die Speed Humbs nervten. Der Straßenbelag war eh ständig schlecht, warum dann noch die Drempels?
Nach über 10 Stunden endlich am Ziel
Gegen 18:15 Uhr waren wir endlich am Ziel. Ich erklärte den langen Fahrtag für beendet. Zuvor war ich im Dorf doch tatsächlich falsch rum in eine Einbahnstraße gefahren und mir kamen die Autos leicht irritiert entgegen. Dass es hier so etwas wie Einbahnstraßen überhaupt gibt?!?!?!
Wir übernachten mit jede Menge jungem Gemüse beim YES Hostel, waren allerdings die einzigen Camper. Die Nacht kostete 12.000 UGX pp. Zum Abendessen ließen wir uns bekochen. Bis es serviert wurde dauerte es ewig. Franky hatte Beef Curry in mild mit Sweet Potatoes. Für mich gab es Gemüse Curry nur noch mit Reis. Sweet Potatoes waren aus. Das Gemüsecurry war leicht scharf, war für mich aber zum Glück noch essbar.
Vorher hatten wir natürlich das Zelt etc. aufgebaut und uns geduscht. Schattig war es in Fort Portal. Die Funktionsunterwäsche wird heute zum Einsatz kommen.
Gegen 21 Uhr krochen wir ins Zelt. Zur Abwechslung schliefen wir anders herum (Füße am Kopfende oder umgekehrt), weil wir abschüssig standen und sonst das Blut in den Kopf steigen würde.
Gefahrene Kilometer:
*Homepage* des YES Hostel (vorgebucht hatten wir nicht)
tbc
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