Oldtimer in Jagüey

2016 Cuba: Von Playa Giron nach Vinales



Zu unserer Standard-Uhrzeit 7 Uhr waren wir wieder wach. Die restlichen Sachen packte ich zusammen. Wir waren etwas irritiert, weil unser Frühstückstisch noch nicht gedeckt war. Sonst war der schon immer eingedeckt bevor wir überhaupt die Augen aufgemacht hatten. Wir setzten uns schön in die Sonne an unseren Tisch, wurden auch vom Besitzer begrüßt, aber es passierte nichts weiter. Für das andere Zimmer war unter dem Hut gedeckt. Uns schien man jedoch vergessen zu haben.

Heute Nacht hatte ich schon so einen Stuss zusammengeträumt. Man wollte uns bei der Abrechnung besch … Die Preise waren alle in CUP und irgendwie zu unseren Ungunsten gerundet. Da hat mich die Geschichte gestern von der Bicycling Family wohl etwas „beschäftigt“. Die wurden bei der Abrechnung der Casa hier in Playa Giron mächtig über den Leisten gezogen.

Warum wurden wir vergessen?



Als ich dann mal auf uns aufmerksam gemacht hatte, dass wir zahlen wollen, Duniel war aber grad nicht da, kam plötzlich in Windeseile das Frühstück angetragen. Wir hatten kaum aufgegessen und uns noch ein Sandwich zum Mitnehmen geschmiert, da war der Fahrer auch schon um kurz nach halb 8 da. Wir hatten kaum noch Zeit zu bezahlen und schwupp, waren wir weg!

Keine Ahnung was die „nicht-Frühstück-Aktion“ heute Morgen sollte. Schließlich hatte Duniel morgens gesehen, dass wir am nicht gedeckten Tisch saßen. Naja, wenn wir da gewusst hätten was uns heute noch erwarten würde …

Taxifahrt Nummer 1



Mit dem Taxi ging es dann in ca. 50 Minuten zur Kreuzung an der Autopista in Jagüey „El Barquito“. Unser nur spanisch sprechender Fahrer war etwas „verwirrt“, als ich was von „no viazul, Cubancan“ sagte.

Während der Fahrt rief er in Jagüey an und telefonierte mit einem Taxi-Fahrer, der vor uns fuhr. Der fuhr zwar nach Vinales, war aber schon voll besetzt. Unser Fahrer setzte uns dann beim El Barquito ab und sagte dem Herrn an der Touristenformation, dass wir nach Vinales wollten. Dieser konnte zum Glück Englisch, meinte aber, dass es keinen Bus gibt der direkt nach Vinales fuhr. Aber der Taxi-Fahrer könnte uns sonst auch direkt nach Havanna fahren und dann könnten wir von dort gucken wie wir nach Vinales weiterkommen.

Keine vernünftige Lösung bei El Barquito



Alternativ fährt um 11:30 Uhr ein Viazul Bus nach Havanna. Tickets verkaufte er zwar, wollte uns aber keins geben. Alles sehr mysteriös! Ob überhaupt noch Plätze im Bus frei waren bzw. wir von Havanna wegkommen stand wohl auch noch in den Sternen. Alles in allem: Mehr als nicht zufriedenstellend. Ich hegte Mordgedanken gegen die Tussi in Playa Giron.



Mehrere Reisebusse hielten an, aber keiner fuhr in unsere Richtung bzw. dürfte man uns wohl auch nicht mitnehmen, weil das ja Gruppentouren waren. Da standen wir also mitten im Nirgendwo. 35 CUC ärmer; an Erfahrung schlauer. Manchmal sollte ich einfach auf mein Bauchgefühl hören und so einer Tussi nicht vertrauen. Mir kam das eh alles etwas spanisch vor.

Ich wünschte uns einen Mietwagen her, aber da war keiner und als wir in Playa Giron danach fragen wollten war das Office nicht besetzt, obwohl es eigentlich geöffnet war und danach hatten wir auch nicht mehr danach gefragt. Aber es half alles nichts. Wir hatten uns schon mehr oder minder damit abgefunden um 11:30 Uhr mit Viazul weiterzufahren, als plötzlich eine französisch sprechende Schweizerin, die auch spanisch konnte, neben uns stand. Sie hatte das gleiche Problem. Sie war auch für 35 CUC mit dem Taxi zu dieser Kreuzung gefahren worden und nun wusste sie auch nicht so recht.

Ein Taxifahrer als Retter in der Not



Sie hat dann den Touristinfo-Mann gebeten nachzufragen was ein Taxi Collectivo nach Vinales kostet. Es ging aber keiner am anderen Ende ran. Aber wie der Zufall es so wollte stand plötzlich an Taxifahrer neben dem Schreibtisch. Der Touriinfo-Mann vergaß vor Schreck, dass er eigentlich anrufen sollte. Dann kam er aber auf die Idee, dass der Taxi-Mann uns bis Havanna bringen könnte. 20 CUC p. P. Nach kurzem Überlegen. Eigentlich fand ich es zu teuer, stiegen wir dann mit der Schweizerin in das Taxi ein.

Gegen 10:30 Uhr setzen wir uns wieder in Bewegung. Besprochen war, dass der Taxi-Mann uns bis zu Viazul bringt und dass wir dann gucken, dass wir von dort mit einem Taxi weiter nach Vinales kommen. Wir unterhielten uns beinah die ganze Fahrt mit der Schweizerin.

Während der Fahrt war dem Taxi-Mann wohl eingefallen, dass er die Telefonnummer von einem Typen hatte, der zwischen Havanna und Vinales hin und her pendelte. Was für ein Zufall!

Ab ins Collectivo



Gegen 12:30 Uhr hielten wir auf einem Grünstreifen am Autobahnkreuz. Anscheinend handelte es sich hier um einen Menschenumschlagplatz. Da standen wir also – ausgesetzt. Vier Leute saßen schon in dem Collectivo. Vier andere kamen kurz nach uns. Bezahlen sollten wir dann für die nächste Strecke unseren Taxi-Mann, was uns nicht so ganz recht war. Aber das war wohl so Usos. Also gingen 70 CUC an den Taxi-Mann, mit der Zusage, dass der 2. Taxi-Mann uns auch garantiert nach Vinales bringen würde.



Wir saßen abfahrbereit im Auto, doch es tat sich nichts. Der Motor wurde zwar mal gestartet, aber erstarb dann. Oh weh, dass sollte was geben. Die Hälfte der Insassen kam dann auf die Idee vorher schnell noch mal in die Büsche zu springen. Sie waren wohl nicht die ersten die hier ihre Notdurft verrichteten. Letztlich warteten wir noch auf einen 12. Mitreisenden, der noch irgendwo beim Mittagessen saß.

Gegen 13:30 Uhr ging es dann endlich los. Man was für ein Abenteuer. Wir saßen also in einem großen Collectivo mit 3 englischen Ladys, einem amerikanischen Ehepaar, 2 Freundinnen aus Deutschland, eine deutsche Einzelreisende, die Schweizerin, der Typ auf den wir so lange gewartet hatten und einem nicht gerade sympathischen Fahrer. Zu Beginn der Fahrt meinte er wohl sehr lustig sein zu wollen. Hat immer „idi“ gerufen. Was auch immer er uns damit sagen wollte. Zum Glück hörte er irgendwann damit auf und wir hatten unsere Ruhe.

Geschäfte neben und auf der Autopista



Unterwegs verließen wir einmal die Autopista. Wir dachten schon, dass er uns zu irgendeinem Restaurant zum Essen schleppen wollte. Aber weit gefehlt. Wir bogen in ein Wohngebiet ab und fuhren dann über eine nicht geteerte Straße ins Dickicht. Dort hielt er mit den Worten an, dass er tanken müsste. Ist klar, es dah auch aus wie an einer Tankstelle. Er öffnete das Tor zu einer Hütte, holte einen Kanister Benzin und eine aufgeschnittene Wasserflasche und begann zu tanken. Der Ami fand das spannend und half den Trichter festzuhalten. Der Taxifahrer verschwand dann noch mal in der Hütte, kam mit einem zweiten Kanister wieder, den er auch vollständig reinkippte. Gasolina negra, mitten im Nirgendwo.

Später hielt er plötzlich am Seitenstreifen der Autopista an, weil ein Typ am Mittelstreifen mit Kugellagern wedelte. Ein Kugellager kaufte er dann für 20 CUC. Der Ami fand das natürlich wieder total spannend, saß jedoch etwas ungünstig. Sein Handy wanderte nach vorne zu einer der englischen Ladys, die ein Foto machen musste. Das Handy wanderte wieder nach hinten, zusammen mit der Info „he paid 20 CUC“. Ja, es ging schon lustig zu in dem Collectivo.

Was es alles auf der Autopista gab



Der Straßenrand war von Zeit zu Zeit mit Fahrzeugen gesät, die
a) liegen geblieben waren,
b) kaputte Reifen hatten,
c) abgeschleppt wurden,
d) sich überschlagen hatten.

Außerdem gab es noch Kühe, Pferde, Radfaher, einen Typen der Bremsschreiben verkaufte und jede Menge Leute, die mit Geldscheinen wedelnd auf Mitfahrgelegenheit warteten.

Wir sahen wie Eier auf Lagen ungekühlt in der prallen Sonne transportiert wurden. LKWs mit Steinen (Pflastersteine bzw. zum mauern) ungesichert, d. h. ohne Spanngurte auf dem LKW gestapelt, über die Autopista fuhren.

Um kurz vor 16 Uhr erreichten wir dann endlich Vinales.

tbc

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