Plaza del Carmen und die Frauen beim Klatsch

2016 Cuba: Camagüey hat viele Plätze

Nach dem wir fast 2 Stunden darauf warten mussten, bis jemand im Office dazu bereit war uns Tickets für die Weiterfahrten zu verkaufen, konnten wir endlich das Gebäude verlassen. Von dem ersten Bici-Taxi-Fahrer der uns ansprach ließen wir uns in das Zentrum von Camagüey fahren. Das Gepäck wurde hinten mit einem Tau festgeschnallt und wir nahmen Platz. Für die 4 CUC musste der arme Kerl sich richtig abstrampeln.

Am Casa verabredeten wir dann direkt, dass er uns morgen um 10 Uhr wieder abholen kann, um uns zurück zu Viazul zu bringen. Allerdings kam uns dann die Casa-Besitzerin, die nur Spanisch sprach, in die Quere. Sie hatte nämlich kein Zimmer frei und wir würden zu ihrem Sohn umziehen müssen. Aha. Sie hatte heute Morgen auch einen Fahrer geschickt. Ich versuchte ihr mit gebrochenem Spanisch zu erklären, dass wir noch Tickets kaufen mussten und deshalb die ganze Zeit gewartet hatten. Sie erklärte dann dem Bici-Taxi-Mann wo er uns morgen abholen musste. Ob das klappt? Sehr freundlich kam sie mir dabei nicht vor. Vermutlich hatten wir durch die Warterei irgendeinem ihrer Freunde das Geschäft vermasselt.

Der Fahrer war gegangen und wir nahmen auf kolonialen Schaukelstühlen Platz. Kaffee bekamen wir angeboten, was wir dankend abgelehnt haben. Stattdessen bekamen wir Guave-Papaya-Saft. Lecker! Der Sohn holte uns dann mit seinem Auto ab und brachte uns zu seiner Casa.



Casa Eduardo y Geraldine
Goyo Benitez (Principe) #61
e/San Ramon y General Gomez, Camagüey
edudelav@gmail.com

Wunderschöne Casa in Camagüey



Die Mutter hatte uns noch erklärt, dass wir das Zimmer erst um 11 Uhr beziehen könnten, weil noch geputzt werden müsste. Als wir beim Sohn ankamen war das Zimmer dann doch schon bezugsfertig. Endlich duschen! Das hatten wir bitter nötig. Beim Warten auf den Ticketverkauf schwirrten schon die Fliegen um uns rum. Das kann aber auch an der Nähe zum Mülleimer gelegen haben.

Frühstück wurde uns angeboten und ganz oben auf der Dachterrasse serviert. Es war etwas windig, der Himmel blau mit weißen Wölkchen und es war nicht mehr so heiß wie in Santiago. Hier war es schön!

Zum Frühstück gab es wie immer Früchte, Ananas-Saft, Bananen, Brot, Toast, Omelette, Guavenmarmelade (da könnte ich mich reinlegen). Nach dem Frühstück sprachen wir noch mit zwei älteren Amis die ebenfalls in der Casa wohnten. Wir verabredeten uns mit den beiden für heute Abend zum gemeinsamen Abendessen in der Casa. So gegen 19 Uhr /19:30 Uhr.

Eine kleine übersichtliche Stadt



Wir machten uns ausgehfertig und gingen raus in die Stadt. Camagüey ist nach Havanna und Santiago die drittgrößte Stadt Cubas.

Auf der Plaza de los Trabajadores fanden wir einige farbige Gebäude, wie die Banco de Crédito y Comercio en Camagüey und das Centro de Convenciones Santa Cecilia sowie die Iglesia Nuestra Señora De La Merced.



In der Nähe befand sich das Museo Casa Natal de Ignacio Agramonte, mit umlaufenden zierlichen Holzbalkonen. Es ist eines der ältesten Gebäude der Stadt.

Im Teatro Principal ist das berühmte Ballet von Camagüey zu Hause.



Camagüyanos



Besonders begeistert waren wir vom Plaza del Carmen. Dort stehen einige Statuen von camagüyanos, also Einheimischen, die das Alltagsleben (Zeitungsleser, alter Mann mit Tiajones-Karren, Frauen beim Klatsch) darstellten.



Außerdem standen an dem Platz pastellfarbene Häuser und die Catedrale de Nuestra Senora del Carmen. Letztere ist die einzige Kirche in Camagüey mit 2 Türmen. Die Straßenlaternen waren auch ganz hübsch.

An einem weiteren Platz, dem Plazula del Cristo del buen viaje stand die Iglesia Buen viaje mit angrenzendem Cementerio General. Dieser ist der älteste Friedhof Cubas und zudem der einzige, der mit einem Platz und einer Kirche verbunden ist.

Und noch mehr Plätze in Camagüey



Der Weg führte uns in Camagüey von Platz zu Platz.
Der Plaza San Juan de Dios beheimatet neben einer Kirche ein ehemaliges Krankenhaus San Juan e Dios, welches jetzt ein Museum ist. Alte Kaufmannshäuser waren dort auch zu sehen. Die Häuser zieren
Fenstergitter, Schindeldächer, verschnörkelte Laternen und Holzbalkone.



Im Parque Ignacio Agramonte stand die Reiterstatue des Generals Agramonte. Und was durfte nicht fehlen? Genau: Eine Kathedrale! Wir setzten uns auf eine der Marmorbänke, die rund um den Platz gehen und erfreuten uns an den Königspalmen.

Im Zickzack-Kurs durch Camagüey



Die Straßen in der Stadt waren leicht wirr angelegt, um damals die Piraten in die Irre zu führen. Wie gut, dass wir die Maps.Me App auf dem Handy bereits zu Hause installiert und die Cuba-Karte heruntergeladen hatten. Offline navigieren funktionierte damit prima. Sogar Banken, Supermärkte etc. konnten wir uns anzeigen lassen. Den Hinweis auf diese App hatte ich kurz vorm Urlaub im I-net gefunden. Bei dem etwas unübersichtlichen Gassengewirr waren wir richtig froh darüber.

Nach dem wir durch die halbe Stadt gelatscht waren, war ein erfrischendes Eis fällig. Zufällig standen wir gerade vor einer Eisdiele. Die Auswahl auf der Karte war größer als das was es dann tatsächlich gab. Aber das kannten wir ja schon. Franky bekam was Fruchtiges und ich etwas Schokoladiges. Für nur 3,25 CUC konnten wir nicht meckern.



Nach der Stärkung sprachen wir im Park ein wenig mit einem Englisch-/Amerikanischen-Paar, die ca. 10 Monate mit ihren beiden Kindern durch die Gegend reisen werden. Vier Monate waren sie jetzt schon unterwegs. Die beiden Jungs waren 3 und 5 Jahre alt. Wirklich cool!

Wo waren die Tonkrüge?



Tinajones, große Tonkrüge, sollte es eigentlich überall in der Stadt geben. Früher dienten sie zum Sammeln vom Wasser. Wir erblickten nur einen einsamen Tonkrug an der Kirche.

In der Einkaufsstraße kauften wir noch eine Postkarte, Getränke und Kekse. Das ältere amerikanische Pärchen aus unserer Casa kam uns entgegen, erkannte uns aber nicht.



Über die Calle Maceo und dem Plaza del Gallo mit der Iglesia Nuestra Señora de la Soledad gingen wir zurück zur Casa. Wobei wir der Absperrung und den kleinen weißen Schildern mit schwarzen Zahlen keine weitere Beachtung schenkten.

Von Ölflecken und Ratten



So schön das mit den alten Straßenkreuzern auch ist, umso schlimmer ist das für die Umwelt. Die Straßen waren von Ölflecken übersät. Gestern waren wir 2 toten Ratten begegnet, die einfach so auf der Straße lagen. Einen toten Vogelkopf gab es auch. Insektenvernichter gingen von Haus zu Haus, um Kakerlaken auszuräuchern. Manche von denen krochen nach Luft schnappend auf die Straßen und verreckten dann. Also die Kakerlaken, nicht der Insektenvernichter.

Andere Leute gingen durch die Straßen und boten ihre Waren an. Riefen dabei ganz laut, das was sie verkauften (Gemüse, Salat, Eier, Klopapier, Kleiderbügel, Torten – ungekühlt, Brot) und nannten zumeist auch den Preis.

Wir wollten uns ein wenig in unserer Casa auf der obersten Terrasse hinsetzen und chillen, vier Stunden durch eine Stadt zu laufen waren aber auch so was von anstrengend, oder lag es daran, dass wir im Bus nicht viel geschlafen hatten? Allerdings frischte der Wind auf und es zog sich zu. Eine Etage tiefer konnten wir es etwas besser aushalten.

Am Nachmittag nochmal in die Stadt



Um 16:15 Uhr entschieden wir doch noch mal in die Stadt zu gehen. Wir gingen bis zum Mercado Agropecuario Hatibonico, der sich in der Nähe vom Fluss befand. Der Markt hatte entweder schon zu oder erst gar nicht geöffnet.

Am Schmutz-River vorbei, entlang an der Hauptstraße, liefen wir von der anderen Seite wieder in die Stadt zurück.

Wir saßen in diesem Urlaub bekanntermaßen gerne in Parks rum, also steuerten wir wieder den Parque Ignacio Agramonte an. Um 17:45 Uhr wurde plötzlich die Nationalhymne gespielt. Drei Menschen in Gewändern ließen die cubanische Flagge runter und trugen diese fort. Interessant! Der Hintergrund zu dieser Zeremonie musste wohl mit der Unabhängigkeit zu tun haben.



Mit zwei Mädels aus Deutschland unterhielten wir uns noch etwas. Danach gingen wir zurück zur Casa und machten uns fürs Abendessen frisch.

Ein geselliger Abend in der Casa



Die beiden Amis heiße Jim und Judy und kamen aus Washington State. Wir hatten Schwein bestellt. Als Vorspeise gab es 2 Suppen (eine mit schwarzen Bohnen, die man zusammen mit Reis isst) und eine aus Kürbis oder so ähnlich. Außerdem gab es frittierte Bananen, Salatplatte, Reis. .. Ich war von den Fleischbergen erschlagen und trat meine Reste an Franky ab. Als Nachtisch wählte ich dann noch Käse mit Guavenmarmelade. Interessant, aber mit vernünftigem Käse bestimmt besser.

Die Unterhaltung mit den beiden war sehr interessant, verschiedenste Themenbereiche wurden angesprochen. Der Abend ging viel zu schnell vorbei.

Um 21:15 Uhr ging es aufs Zimmer. Wir waren hundemüde. Die Augen fielen ruckzuck zu.

Von Camagüey hatten wir uns etwas mehr versprochen. Wo standen die ganzen Tonkrüge? Was wirklich positiv war: Wir wurden nicht oft angequatscht. Nur die Bici-Taxi-Fahrer boten ihre Dienste an, ansonsten ließ man uns in Ruhe.

tbc

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