Khe Sanh Combat Base

2014 Vietnam: Zu Besuch in der DMZ


Total unausgeschlafen kamen wir also am frühen Morgen, es war gerade mal 6 Uhr, mit dem Schlafbus in Dong Ha an. Dong Ha ist kein fester Stopp der Busse. Da es aber auf dem Weg von Hanoi nach Hue liegt, halten die Busse dort auf Wunsch (bzw. wenn man es vorher vereinbart hat) an. Wie gut, dass es im Bus für jeden ein Erfrischungstuch gab. Wenn wir uns jetzt noch die Zähne putzen könnten?

Warum wir ausgerechnet in Dong Ha ausgestiegen waren? Vor ein paar Wochen hatten wir im I-Net eine private DMZ-Tour mit Annam Tour *klick* gebucht. Per Mail hatten wir vereinbart, dass wir anrufen sollen, wenn wir mit dem Bus in Dong Ha angekommen sind. Ein Typ aus dem Bus war so freundlich bei Annam Tour anzurufen, als ich ihm die Nummer gab. Ca. 10 Minuten später kam tatsächlich ein Fahrer uns abholen.

Wir wurden zu dem Office von Annam Tour gefahren, wo wir von Vu (dem Inhaber von Annam Tour) begrüßt wurden. Wir konnten uns in seinem Bad frisch machen und uns umziehen. Kaffee und Tee wurden extra für uns zubereitet. Gegen 7:30 Uhr ging es dann los. Zunächst steuerten wir ein Lokal an, um was zu Essen für Frank „einzufangen“. Es gab Brot mit einer Rindfleisch-Ei-Kombi, nicht wirklich als Suppe, aber etwas flüssiger (zum Brot eintunken). Ich wollte nix. Frühstück war immer noch nicht mein Freund.

DMZ-Tour mit Annam Tour



Anschließend starteten wir zu unserer DMZ-Tour. Der Fahrer fuhr und Vu erklärte so einiges über den Vietnam Krieg. Es war eine Masse an Infos, die wir gar nicht alle aufnehmen konnten. Vielleicht auch, weil es auf Englisch war.

Die DMZ (Demilitarisierte Zone) wurde von der Genfer Indochinakonferenz 1954 als vorläufige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam festgelegt. In der DMZ fanden erbitterte Kämpfe zwischen Nord- und Südvietnam statt. Die Amerikaner, die den Süden unterstützten, hatten dort ebenfalls ihre Camps eingerichtet. Bis 1975 war dieses Gebiet die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam.

Es ist nicht wirklich viel zu sehen, was aus dem Krieg zurückgeblieben ist, so dass wir ohne die Hilfe von einem Guide ziemlich aufgeschmissen gewesen wären.

Rockpile war ein wichtiger Observationsposten der Amerikaner, der auf einem Felsen lag. Rockpile ist nicht zugänglich, wir konnten es nur von der Straße (Route 9 zwischen Dong Ha und Khe Sanh) aus sehen. Am Straßenrand findet man keine Hinweise auf Rockpile. Ohne ortskundigen Guide weiß man also nicht wo es liegt.

Der dicke Rosinenbomber



Khe Sanh Combat Base war ein großer Stützpunkt der amerikanischen Streitkräfte, der 1968 heftig von der nordvietnamesischen Armee attackiert wurde. Er liegt unweit von der laotischen Grenze entfernt.

Erst gingen wir mit Vu ein wenig umher. Anschließend hatten wir selber noch genügend Zeit uns umzusehen.



Zu sehen war ein Bomber (der erst letztes Jahr hier hingebracht wurde), der im Krieg auf der roten Lehm-Landebahn landete bzw. „Pakete“ im Flug abwarf. Die Landebahn konnten wir immer noch erahnen , wobei die Natur sich das Land langsam zurückholt . Die Landebahn war das einzige, was im „Original“ aus der damaligen Zeit übriggeblieben ist.

Im Juli 1968 zerstörten die Amis den Stützpunkt selber und verließen ihn anschließend.

Ein paar Panzer, ein Heli, Flugzeuge wurden hier in den letzten Jahren aufgestellt, um den Stützpunkt authentischer wirken zu lassen.

In dem kleinen Museum gab es ein paar wenige Informationen zu den Geschehnissen.

Unglücklicherweise meinten unsere Kamera-Akkus heute alle schlapp machen zu wollen. Anscheinend waren die mittlerweile zu alt, so dass die Leistung stark nachgelassen hatte. Immerhin hielt der Akku der kleinen Unterwasserkamera so gerade eben noch durch.

Auf dem Rückweg nach Dong Ha sahen wir im Auto einen Film über den Krieg und hielten noch kurz an der Dakrong Bridge. Dort beginnt der Ho Chi Minh Trail, der von hier ins Ashau Valley und zum Hamburger Hill führt.

In Dong Ha stoppten wir an einem vietnamesischen Restaurant, schließlich war Mittagszeit, und aßen für 110.000 Dong ganz gut. Dachten wir …

Ein ergreifender Moment in der DMZ



Nach dem Essen fuhren wir weiter zur Hien Luong Bridge, die sich am 17. Breitengrad befindet. Der Ben Hai River markierte die natürliche Demarkationslinie zwischen Nord- und Südvietnam von 1954 bis 1972.

Während der Teilung Vietnams war die Brücke in verschiedenen Farben angestrichen. Vu erzählte uns, dass die Südvietnamesen anfingen ihre Hälfte in einer bestimmten Farbe zu streichen. Kurz drauf strichen die Nordvietnamesen ihren Teil in der gleichen Farbe. Die Südvietnamesen überpinselten daraufhin ihren Brückenteil wieder in einer anderen Farbe, was wieder von den Nordvietnamesen nachgemacht wurde. Und so ging es weiter.

Für den normalen Durchgangsverkehr wurde zwischenzeitlich eine neue Brücke über den Fluss gebaut. Die alte Brücke wurde wieder hergerichtet, ist aber nur für Fußgänger passierbar.

Auf der südlichen Flussseite befindet, sich das Reunification Monument. Dieses Denkmal ist den südvietnamesischen Frauen, die auf die Rückkehr ihrer Männer aus Nordvietnam warten gewidmet. Wir trafen an diesem Denkmal einen älteren Vietnamesen auf einem Motorrad. Er erzählte uns, dass seine Mutter auch eine dieser Frauen war. Er war damals 8 Jahre alt, als sein Vater nach Nordvietnam gehen musste. Sein Vater kam erst viele, viele Jahre später zurück, als seine Mutter schon eine alte Frau war. Das war wirklich ein sehr besonderer, ergreifender Moment. Er war schon mehrfach an diesem Denkmal vorbeigefahren und ausgerechnet heute, wo wir da waren, hielt er dort an.

Zu beiden Seiten des Flusses waren große Lautsprecher aufgestellt, um die jeweils gegnerische Seite mit Propaganda/Parolen/etc. zu beschallen.

Auf der nördlichen Flußseite befindet sich nicht nur der große Flaggenmast, der zu Kriegszeiten allerdings einen anderen Standort hatte, sondern auch ein Museum.

Mit leerem Magen in die Tunnel



Mein Magen fing an sich nicht mehr so gut zu fühlen, als wir uns in einem Museum umgesehen haben. Oh weh! Wo kam das denn jetzt her?

tbc

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