2014 Vietnam: Ha Long Bucht im Nebel
So ganz war mir das mit dem Fake-Sinh abhaken noch nicht geglückt. Ab 5 Uhr lag ich wach im Bett. Das ewige tut-tut könnte aber auch an meiner „Bettflucht“ Schuld gewesen sein. Um 6:30 Uhr ging endlich der Wecker. Nach dem wir das Bad unter Wasser gesetzt hatten, ging es runter zum frühstücken (Omelette bzw. Spiegelei). Gegen 8 Uhr würden wir zur Ha Long Bucht abgeholt.
Beim auschecken bekamen wir das Busticket für den 3. Schlafbus überreicht. Um kurz nach 8 Uhr war der kleine Bus von ODC Travel da.
Mit nur 5 Leuten ging es los Richtung Ha Long Bucht. Ein deutsches Pärchen und ein Neuseeländer werden mit uns durch die Ha Long Bucht schippern. Die Fahrt alleine dauerte 3,5 Stunden zzgl. einer 30-minütigen Pause an einer Verkaufshalle. Die Toiletten dort waren ganz OK. Durch die Verkaufshalle konnten wir schlendern, ohne dass uns irgendjemand etwas aufgeschwatzen wollte. Das war ganz angenehm.
Mein Magen war allerdings wieder etwas in Aufruhr. Die Busfahrt war daher nicht ganz so doll. Das Wetter war aber auch nicht besser als meine Magenbefindlichkeit. Unterwegs regnete es etwas, die Wolken waren beinah zum greifen nah.
Dürfen die Boote rausfahren?
In Ha Long City angekommen war zunächst nicht klar, ob wir überhaupt rausfahren bzw. in der Bucht übernachten dürften. Dann bekamen wir grünes Licht. Glück gehabt!
Wir enterten das Boot und schon setzte es sich in Bewegung. Die Zimmer wurden verteilt. Wir brachten unser Gepäck schnell in die mini-Kajüte und dann gab es auch schon Lunch. Das Essen war sehr lecker. Es gab verschiedenste Platten an Speisen. Zum Glück hatten wir bei unserer Buchung gesagt, dass wir keinen Fisch und keine Meeresfrüchte essen, ansonsten hätte es für uns schlecht ausgesehen. Die Küchenjungs bereiteten somit für die drei anderen fischiges und für uns fleischiges zu.
Die Ha Long Bucht zeichnet sich durch die unendlich vielen Kalksteinfelsen aus, an deren Entstehung der Legende nach ein “absteigender Drache” mitgewirkt hatte.
Die Aussicht draußen war alles andere als umwerfend. Die Karst-Berge waren, mal mehr, mal weniger, in Wolken gehüllt. Welch ein Jammer. Wie schön könnte es hier jetzt bei blauem Himmel sein?
Auch nicht-Touri-Boote fuhren durch die Bucht.
Mit Sonne und blauem Himmel wäre es schöner
Nach gut 45 Minuten Fahrt hielten wir bei Ti Top an. Wir quälten uns über 430 Stufen (lt. unserem Guide, wir haben nicht gezählt) den Berg hoch. Es lebe die Schnappatmung! Die Aussicht auf die Bucht wäre eigentlich ganz schön gewesen, wenn es nicht so wolkenverhangen gewesen wäre. Es sah auch ganz so aus, als ob es sich noch mehr zuziehen würde.
Nach ein paar Minuten Weiterfahrt ging es zum nächsten Programmpunkt: Kajaken. Zu Zweit ging es in die Boote und die Tour konnte beginnen. Wir beide kamen irgendwie kaum von der Stelle. Stellen wir uns so dumm an? Nein, mein Paddel war total krumm, so dass das paddeln alles andere als schön war und wir die langsamsten waren. Wir kamen gar nicht dazu die Umgebung zu genießen, weil wir immer am hinterher paddeln waren.
Nach dem paddeln tat uns der Rücken von der harten Lehne weh und die Oberarme schmerzten vom anstrengenden Paddeln. Das soll Urlaub sein?
Verschmutzung schlimmer als erwartet
Was aber noch viel schlimmer war, ist die wirklich schlimme Verschmutzung der Bucht. Ich hatte es zwar vorher schon im I-Net gelesen, aber dass es so arg ist hätte ich mir nicht vorstellen können. Es treibt jede Menge Müll und auch Holzteile (von Booten?) auf dem Wasser. Kleine tote Fische und ein Ölfilm runden das Bild des Elends ab. Außerdem gab es auch noch kleine und größere Quallen, lebendig.
Beim paddeln sind wir etwas nass geworden und duschten uns erstmal gründlich. Wer weiß was da noch so alles im Wasser rum schwamm, was wir so nicht sehen konnten?!?!
Gefühlte 1000 Boote waren mit uns in der Bucht. Tatsächlich sollen es laut Aussage unseres Tourguides 500 Boote pro Tag sein, die in die Bucht auslaufen. Wovon 200 zum übernachten drin bleiben.
Die Zubereitung von Frühlingsrollen
Gesäubert und gestriegelt wurden wir mit Wein und Ananas verköstigt, bevor es zur Springroll Cooking Class ging. Die Springrolls waren einfach zuzubereiten und schmeckten lecker. Kurz danach gab es auch schon Dinner. Das Essen war wieder mehr als reichlich. Die Teller waren liebevoll mit geschnitztem Gemüse dekoriert. Wie gut, dass wir wieder unser eigenes Essen hatten. Das Fischzeug sah echt fies aus. Die anderen drei fanden es natürlich nicht fies, sondern auch lecker!
Händler in ihren kleinen Booten, paddelten von Boot zu Boot und versuchten ihre Ware an die Passagiere zu bringen.
Nach dem Essen hatten wir die Qual der Wahl: Squid-Fishing, Karaoke, Movie. Wir sahen uns gemeinsam einen Film auf Englisch an und verschwanden gegen 22 Uhr in unsere Kajüten. Es war schon ganz schön kalt. Den Heizlüfter machten wir allerdings nicht an. Irgendwie sah der nicht sehr vertrauenswürdig aus. Hundemüde schliefen wir ruckzuck ein.
Fazit zur Ha Long Bucht
Die Ha Long Bucht sollte das Highlight unseres Urlaubs sein. Allerdings trübten sowohl das Wetter, als auch die Verschmutzung in der Bucht, die Stimmung. Wenn man überlegt, wie viele Boote täglich in die Bucht fahren (und vermutlich auch ihren Müll dort hinterlassen), dann sollte man echt über irgendwelche Regulierungen nachdenken. Wenn es aber so wie bisher weitergeht (und es ist ja davon auszugehen, dass der Tourismus noch mehr zunehmen wird), dann wird von dem Weltkulturerbe irgendwann nicht mehr sehr viel (schönes) übrig bleiben.
Schaut man sich alleine unser Boot an: Wir waren mit 5 Passagieren (15 hätten Platz gehabt) und es waren 6 Mann Besatzung an Bord. Das mag der Nebensaison geschuldet sein. Wenn die anderen Boote allerdings auch nur halb oder ein Drittel gefüllt waren würde es doch echt Sinn machen weniger, aber dafür gefüllte Boote rauszuschicken. Aber dann hat man das Problem, dass die Besatzung der anderen Schiffe nichts zu tun hat. Und das geht im Kommunismus ja auch nicht.
So lange es keiner was gegen die massive Umweltverschmutzung macht, sollte man sich echt die Frage stellen, ob man das ganze unterstützen soll in dem man Touren in die Ha Long Bucht bucht, oder ob man lieber Abstand davon nimmt und sich stattdessen nur die Trockene Ha Long Bucht in Ninh Binh ansieht.
tbc