2014 Vietnam: Erste Schritte auf Asiens Straßen
Auch wenn wir Bilder aus dem Fernsehen kannten und vorher im I-Net darüber gelesen hatten, so hatten wir dennoch nur eine grobe Ahnung davon, wie es auf den Straßen in Hanoi tatsächlich zugehen würde. Vorsichtig wagten wir unsere ersten Schritte.
Es herrscht Verkehrschaos pur. Es gab keine erkennbaren Regeln. Aus allen Richtungen fuhren die Fahrzeuge gleichzeitig in eine Kreuzung ein, aber irgendwie lief alles. Jeder nahm ein bisschen Rücksicht auf den anderen. Wer am lautesten oder vehementesten hupte hatte Vorfahrt.
Das überqueren von Straßen war ebenfalls ein Abenteuer. Wer meint sicher über die Straße gehen zu können, wenn die Fußgängerampel (sofern vorhanden) auf grün springt, der irrt. Ampelfarben werden weitestgehend ignoriert. Für uns westliche Touristen war das vollkommen unverstellbar, aber wir passten uns den Gewohnheiten des Landes an und versuchten mit vorsichtigen Schritten „am Leben zu bleiben“.
Straßen überqueren für Anfänger
Zum Überqueren der Straße warteten wir nach Möglichkeit auf eine recht gute Lücke und gingen dann langsam und mit gleichmäßigem Tempo über die Straße. Die Mopeds, die auf uns zugefahren kamen wichen vor oder hinter uns aus. Das klappte ganz gut! Ruckartige Bewegungen, sei es abruptes abstoppen oder schneller werden, sollte man jedoch vermeiden. Manchmal warteten wir auch auf einen Einheimischen und gingen mit dem zusammen über die Straße.
Die Bürgersteige wurden als Moped-Parkplatz oder als Garküche genutzt, aber seltenst um darauf gehen zu können. So waren wir als Fußgänger die meiste Zeit auf der Straße unterwegs.
Viele alte Häuser entlang der Straßen
48 Hang Ngang: Hier schrieb Ho Chi Minh in seinem Wohnhaus 1945 die Unabhängigkeitserklärung, die er am 02.09. auf dem Ba-Dinh-Platz verlas. Heute ist dort das Unabhängigkeitsmuseum untergebracht.
38 Hang Dao: Dieses zweigeschossige Gebäude wurde seinerzeit von Seide-Händlern bewohnt. Das Haus wurde auf traditionelle Weise restauriert. Man kann es gegen ein geringes Eintrittsgeld auch besichtigen. Wir machten es jedoch nicht.
Eine kleine Garküche, mit Mini-Plastik-Stühlchen, war auch vor dem alten Handelshaus aufgebaut.
Hoan-Kiem Lake
Am Hoan-Kiem Lake, was soviel bedeutet, wie „See des zurückgegebenen Schwertes“ setzten wir uns in die Grünanlage und ließen ein wenig die Seele baumeln. Schade, dass es so grau in grau draußen war.
Der Name des Sees geht auf eine Legende mit einer Schildkröte und einem Zauberschwert zurück. Der Schildkörte ist der kleine graue Turm gewidmet, der im See steht, auch Thap Rua genannt.
Über die rote Holzbrücke (der aufgehenden Sonne) gelangten wir zum Jadebergtempel „Den Ngoc Son“. Ein Besuch kostet ein kleines Eintrittsgeld. Wir verzichteten darauf.
Am See hatte sich ein Brautpaar zum Foto-Shooting eingefunden.
English lesson in Hanoi
Nach einer Weile wurden wir von einem vietnamesischen Studenten angesprochen, der sich mit uns unterhalten wollte. Frank war direkt etwas abweisend, weil er ihn loswerden wollte. Dabei ist es hier ganz üblich, dass Touristen von Studenten angesprochen werden, weil diese ihr Englisch verbessern möchten. Nach einer Weile kam noch eine Studentin hinzu. Nachdem wir eine ganze Weile gequatscht hatten, gingen wir weiter.
Auf der Suche nach dem Wasserpuppentheater kamen wir an einem Supermarkt vorbei (ich muss zugeben, dass wir zunächst etwas zu dumm waren das Theater zu finden) und kauften Wasser und Cola (Finimart, 27A Ly Thai To, at Tran Nguyen Han). Die Kassiererin sprach kein Englisch.
Wir staunten darüber, was auf Fahrrädern und Mopeds alles transportiert wurde.
Am Wasserpuppentheater wollten wir eigentlich Karten für morgen Abend um 20 Uhr kaufen. Aber angeblich gab es nur noch welche für heute um 18:30 Uhr oder morgen um 13 Uhr. Also nahmen wir die für heute. Pro Person kostet der Eintritt 100.000 Dong. (Auf dem Schiff in der Ha Long Bucht erfuhren wir dann von unseren Mitreisenden, dass es am nächsten Tag Karten für 20 Uhr gegeben hat. Die Ticketverkäuferin wollten nur die letzten Plätze für heute besetzt bekommen und schwindelte uns deshalb an.)
Handwerkerstraßen im Old Quarter
Unser Weg führte uns weiter ins Getümmel des Old Quarters. Jedes Handwerk hatte früher seine eigene Straße, wonach die Straßen heute immer noch benannt sind und dieses Handwerk auch teilweise immer noch ausgeführt wird.
Die Häuser waren oft nur 4 – 5 Meter breit, dafür aber nach hinten raus, sehr, sehr lang. Das liegt daran, dass die Steuer auf die breite der Häuser erhoben wird. Vorne, zur Straße raus, wird das Handwerk ausgeführt oder es befand sich das Geschäft darin, danach folgt ein Innenhof und anschließend das Wohnzimmer und die Küche. In den oberen Etagen befinden sich die Schlafbereiche.
Zu erlaufen war im Stadtzentrum alles ohne Probleme.
Gefühlt waren die mehr als 6 Mio Einwohner Hanois bzw. die lt. einem Tourguide 4 Mio Mopeds alle gleichzeitig unterwegs. Ein paar Autos kamen auch noch dazu. Dementsprechend schlecht war auch die Luft in Hanoi.
Feinstaubbelastung in Vietnam ein Fremdwort
Um sich vor der schlechten Luft und der Sonne zu schützen tragen viele Vietnamesen Gesichtsmasken (mit lustigsten Motiven), lange Bekleidung und teilweise sogar Handschuhe. Bei manch einer Tour hätte ich mir auch gewünscht so eine Maske zu haben. Aber vielleicht hätten die Einheimischen sich dann etwas veräppelt gefühlt.
87 Ma May: Dies ist ein altes Haus das traditionell saniert wurde und besichtigt werden kann.
76 Hang Buom: Der Bach Ma Temple – Tempel des weißen Pferdes ist für Besucher geöffnet. Es ist kein Eintritt zu bezahlen. Die Legende besagt, dass an der Stelle wo der Tempel heute steht, um 1010 ein weißes Pferd vom Himmel herabstieg und den König Ly Thai To dazu veranlasste das heutige Hanoi zu erbauen. Es ist der älteste Tempel der Stadt.
Das meiste der heute zusehenden Struktur ist aus dem 18. Jahrhundert. Wir konnten erkennen, dass der Tempel in den letzten Jahrzehnten restauriert wurde. Innen standen einige Altäre mit Spendenboxen. Im Hof saßen einige Vietnamesen, die die Geldscheine zählten und das waren nicht gerade wenig Scheine.
Das Quan Chuong Gate „Ngo Gach“, ist das einzige übrig gebliebene Stadttor und datiert aus dem 16. Jahrhundert.
Straßenhändler und Märkte
Kleingebäck und andere Dinge des täglichen Bedarfs (zum Beispiel Nagelknipser) wurden in Körben zu Fuß auf den Straßen in der Stadt verkauft.
Um den Dong Xuan Markt herum war viel los. Wir kamen unglücklicherweise bei Fisch aus. Der halbierte Fisch atmete sogar noch.
Franks Magen tat wieder weh und wir setzten uns zwischendurch hin.
38 Hang Duong: Kommunales Haus
Gegen 16 Uhr gingen wir zum Hotel zurück, ein wenig ausruhen. Eine Stunde später ging es raus, auf Nahrungssuche. Frank wollte gerne den Kebab essen, den wir mittags schon gesehen hatten. 50.000 Dong kosteten 2 Fleischspieße. Unglücklicherweise war der Kebab mit scharfer roter Sauce. Oh weh! Scharf geht bei mir gar nicht.
Franks Elektriker-Herz schlug bei dem ganzen Kabel-Chaos höher. Welcher Elektriker möchte hier nach einem Fehler suchen?
Der Sinh, der kein Sinh war
Wir suchten und fanden dann auch noch einen Sinh und buchten 2 Schlafbus-Fahrten gebucht. Der 3. Schlafbus fuhr wohl nur tagsüber, den wollten wir nicht. Die Preise für die Busfahrten kamen mir zwar etwas teuer vor, aber ich war froh endlich die Busfahrten buchen zu können, so dass ich es hingenommen habe. Schlussendlich ärgerte ich mich dann die nächsten Tage darüber übers Ohr gehauen worden und auf den Fake-Sinh oder was auch immer hereingefallen zu sein.
Nun wurde es aber allerhöchste Zeit für das Wasserpuppentheater. Frank kam mir kaum hinterher, was den Magenschmerzen geschuldet war. Pünktlich zum Einlass waren wir da. Die Vorstellung war kurzweilig und dauerte eine knappe Stunde, in der traditionelle vietnamesische Szenen mit Marionetten die sich durchs Wasser bewegten, gezeigt wurden.
Nach der Vorstellung ging es zurück zum Hotel. Der Tag war lang genug.
tbc