2011 USA: Goblin Valley – Der Fluch der Goblins
Wie sich später zeigte, sollte heute ein ganz schön nervenaufreibender Tag werden. Aber fangen wir vorne an. Wir wurden gegen 7:30 Uhr wach und es war doch tatsächlich trocken. Sollte es doch ein Fehler gewesen sein gestern die Übernachtung zu stornieren und diesen Tag umzuplanen?
Eine Stunde später saßen wir startklar im Auto und verließen Moab. Kurz vor dem Abzweig zum Canyonlands fing es an zu tröpfeln und wir dachten uns, „alles richtig gemacht“ und starteten weiter durch, auf die I-70 und dann nach Süden auf die 24. Die Sonne schien, der Himmel war blau mit weißen Wölkchen und uns ging es gut. Im Radio lief vermutlich „The Cave“. 🙂
In der Ursprungs-Planung wollten wir das Goblin Valley rechts liegen lassen und direkt bis zum Capitol Reef durchstarten. Da wir nun aber einen guten Tag früher auf dieser Strecke unterwegs waren, entschieden wir die kleinen Wichtel doch zu besuchen. Dies stellte sich jedoch als fataler Fehler heraus! Die Goblins hatten uns mit einem Fluch belegt und wir waren diesem hilflos ausgeliefert.
Doch was war geschehen: Vor jedem Nationalpark bzw. Statepark hielten wir kurz an, um das jeweilige Schild, mal mit uns, mal ohne, zu fotografieren. So auch hier! Nur das diesmal unsere beiden Reisebegleiter Heini & Alex mit auf’s Bild wollten. Ich stieg aus, fotografierte die beiden mit dem Schild und nahm auch noch Frank mit aufs Bild.
Ausgesperrt vor dem Goblin Valley!
Und als wir wieder zurück ins Auto wollten, um weiterzufahren, tja, was soll ich sagen, … wir kamen nicht mehr rein. Die Autotüren waren zu, also verriegelt, der Schlüssel steckte und wir standen draußen.
Die Verzweiflung war groß! Was sollten wir nur machen? Keine der Türen ließ sich öffnen. Scheibe einschlagen?
Das erste Auto was die Straße lang fuhr wurde angehalten und Jochen wurde unser Beistand für die nächsten Stunden. Erst einmal fuhr er mich zum Statepark, damit ich bei Alamo anrufen konnte. Das war vielleicht spannend! Erst diese Computer Stimme: Drücken Sie 1 wenn dies, 2 wenn das. Ich drückte irgendwelche Zahlen, die sich gut angehörten und dann durfte ich mit einem echten Menschen telefonieren (auf Englisch war das nicht so mein Ding) und der Typ an der Hotline stellte auch noch so viele schlaue Fragen.
Hilferuf bei Alamo
Ob wir safe stehen?
Ob er mich richtig verstanden hat, dass der Schlüssel nicht weg ist, sondern im verschlossenen Auto? (Sprech ich chinesisch?)
Wo genau wir stehen? Eine Meile vorm Goblin Valley Statepark.
Dann durfte ich Goblin buchstabieren und eine genaue Wegbeschreibung abgeben.
Hat die Straße einen Namen? Nein hat sie nicht, wird einfach Goblin Valley Road genannt. Wirklich keinen Namen: nein!
Eine Freischaltung über Satellite ging nicht. Wir hatten zwar ein Satelliten-Radio, aber die hatten da angeblich keinen Zugriff drauf. Vermutlich funktionierte das nur, wenn das Fahrzeug ein eingebautes Navi hat.
Was es kostet wenn jemand vorbei kommt? 57 $ + tax.
Scheibe einschlagen könnte er mir nicht empfehlen, müssten wir selber wissen. Aber bei dem Preis, kam das eh nicht mehr in Frage.
Wie lange es dauern würde? Vielleicht eine Stunde, oder länger.
Für die Telefonnummer unter der wir zu erreichen waren, gab ich dann den Hörer an die freundliche Rangerin weiter. Die erklärte dann auch nochmal wo wir uns befinden und das die Straße immer noch keinen Namen hatte. Angeblich sollte einer aus Hanksville kommen, um uns zu retten. Das würde dann nicht so lange dauern … Dachten wir.
Die Rettung nahte – irgendwann
Bei jedem Auto was vorbei kam hatten wir die Hoffnung, dass es unsere Rettung wäre, aber alle fuhren vorbei und guckten dumm. Vermutlich waren auch einige dabei, die uns auf ihrem Hin- und Rückweg dort stehen gesehen haben. Kathleen und Konrad fuhren auch an uns vorbei in den Park, ohne anzuhalten. Jochen fand unsere Misere sehr spannend, auch für den Fall, dass dieser Fluch bei ihm mal zuschlagen würde, und hat uns die ganze Zeit nette Gesellschaft geleistet. Die Sonne schien und es verging Stunde um Stunde.
Nach ziemlich genau 3 (in Worten: DREI) Stunden kam unsere Rettung! Bewaffnet mit Keil, Blasebalg und Draht wurde die Tür in null-komma-nichts geknackt und wir kamen wieder in unser Auto. Wir mussten noch niemals was unterschreiben. Als wir erfuhren, dass der „Auto-Knacker“ aus Moab gekommen war hat es uns auch nicht gewundert, dass es DREI Stunden gedauert hat.
Nachdem wir nun DREI Stunden vorm Park gestanden hatten, wollten wir zumindest kurz noch rein. Im Visitor Center bezahlten wird den Eintritt, kauften ein paar Postkarten und ließen noch ein Dankeschön-Telefongeld dort. Die Rangerin erzählte, dass Alamo wohl nochmal angerufen hatte, um zu informieren, dass jemand aus Moab kommen würde. Hätten die uns nicht darüber informieren können? Dann hätten wir in dieser Zeit schon die Goblins unsicher machen können und wären per Anhalter in den Park rein und wieder raus gefahren oder mit Jochen 😉
Endlich ins Goblin Valley
Naja, so hatten wir einen Teil des Tages schon mal gut rum bekommen und waren dann noch für nicht ganz eine Stunde bei den kleinen bösen Goblins.
Im Vergleich zu den roten Steinen in den letzten Tagen war dies mal was ganz anderes und bis auf den Fluch war es schön den Abstecher gemacht zu haben. K+K haben wir auch noch kurz gesprochen. Die hatten sich 1. gewundert, dass wir überhaupt am Goblin waren, weil wir gestern noch davon sprachen nicht hinzuwollen und 2. warum wir dort am Schild standen und ein Pläuschchen hielten. Situation erklärt … ich glaub wir waren an diesem Tag der große Lacher.
Wir verließen den Goblin Statepark und erfreuten uns an der Landschaft ums Goblin Valley rum. Weiter ging es Richtung Capitol Reef National Park.
tbc