Tauchgang an der Cueva de los Pecos

2016 Cuba: Cueva de los Pecos



Auch in der zweiten Nacht schliefen wir in Playa Giron sehr gut. Allerdings waren wir bereits mit den Hühnern wach. Es beschlich uns beide ein etwas mulmiges Gefühl, was wohl damit zu tun hatte, dass Frank heute an der Cueva de los Pecos tauchen ging. Das bisher erste und letzte Mal war er vor 16 Jahren auf Mallorca tauchen. Das war vor unserer gemeinsamen Zeit.

Für den Fall, dass unsere Unterwasserkamera den Tauchgang nicht verpackt, wechselten wir sicherheitshalber die SD-Card.

Die Sonne schient heute zum Glück. Eigentlich sollte es wieder wolkig wie gestern, mit etwas mehr Sonne sein. Anscheinend hatten wir also Glück.

Frühstück gab es diesmal mit Kokostalern. Kokos scheint so nahe an der Playa los Cocos ein gängiges Nahrungsmittel zu sein. Köstlich waren die Taler.

Um 9:30 Uhr sollten wir zum Tauch-/Schnorchelausflug abgeholt werden. Es wurde dann allerdings fast 10 Uhr. Der Typ, der uns abholte, sollte auch nicht der sein, der uns nachher mit zurücknahm. Aber das wussten wir zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Wäre ja auch zu einfach, wenn man mit uns sprechen würde.

Türkisblaues Wasser in der Schweinebucht



Der Weg zur Cueva de los Pecos führt uns vorbei an türkisblauem Wasser! Wow! Echt der Hammer! Die Fahrt dauerte nicht sehr lange und schon waren wir da.

Frank bekam eine Tauchausrüstung und ein kurzes Briefing. Eine Enthaftungserklärung durfte oder viel mehr musste er auch noch unterzeichnen. Dann stiefelte die 6-köpfige Truppe mit dem Guide über die Straße ins Meer.

Ich schnappte mir die Schnorchelsachen und durfte meine übrigen Sachen im Schatten bei einer Französin parken, deren Mann auch tauchen war. Über die Leiter stieg ich ins Wasser und schnorchelte links runter am Rand entlang. Plötzlich tauchte etwas in meinem linken Augenwinkel auf: eine Flunder! Diesmal deutlich zu erkennen, nicht so verschwommen wie auf Hawaii! Irgendwann bin ich dann Richtung Meer „abgebogen“. Dort gab es nicht nur kleine Korallenklekse, sondern große Korallenberge. Gegen die Wellen ging es wieder zurück zum Einstiegspunkt.



Tauchen am Schiffswrack an der Cueva de los Pecos



Frank war auch schon wieder an Land. Ich trug ihm seine Schuhe auf die andere Straßenseite. Anschließend holten wir unsere Sachen aus dem „Lager“ und wir erzählten noch etwas mit den Franzosen. Leider fahren die beiden nicht am Montag weiter, wäre auch zu schön gewesen hier eine Mitfahrgelegenheit für Montag zufinden.



Frank war von dem Tauchgang schwer begeistert. Er merkte beim tauchen gar nicht wie schnell die Gruppe an Tiefe gewann und immer tiefer und tiefer ins Meer eintauchte. Plötzlich ging auf der Unterwasserkamera eine Tiefenwarnung an. Wow, 15 Meter!!!



Dort unten lag ein Schiffswrack, dass teilweise schon mit Korallen bewachsen war. Drum herum war alles blau und blau. Dahinter ging es noch tiefer runter. Allerdings nur für die „Fortgeschrittenen-Gruppe“.


Neidisch auf Franks Taucherlebnis





Als ich Franks Bilder sah bekam ich auch Lust aufs Tauchen.





Insbesondere die Fotos vom Schiffswrack und den sich daran gebildeten Korallen begeisterten mich.





In der Cueva de los Pecos




Rechts neben der Tauchhütte, also gegenüber vom Strand, lag die Cueva de los Pecos, also eine Höhle der Fische. Die wollten wir uns anschauen.



Das Wasser in dem Becken war von oben super klar. Beim schnorcheln war das Wasser an manchen Stellen jedoch verschwommen. Die Höhle soll 64 Meter tief sein und man kann dort auch tauchen. Wahnsinn! Das Becken schlängelte sich noch links weiter ins Gelände rein. Ein wenig unheimlich war es schon dort entlang zu schnorcheln. Fische schwammen vor und unter uns. Wer weiß, was dort unten sonst noch auf uns lauern könnte. Nessie? Oder andere mystische Tierchen? Wenn plötzlich zwei Touris in die Tiefe gezogen würden, wer würde die vermissen? Cool war’s trotzdem.



Schnatternd, vor Kälte, gingen wir wieder an den Strand, in die Sonne, zum Rösten. Von der Casa hatten wir 4 belegte Sandwiches mitbekommen. Ganz ohne zusätzliche Berechnung. Die ließen wir uns nun schmecken.

Das Wasser an der Cueva de los Pecos war kalt



Später gingen wir noch mal gemeinsam Schnorcheln. Es kostete ganz schön Überwindung bei der Temperatur nochmal ins Wasser zu gehen. Wir waren ganz tapfer und schafften es ins Wasser zu gehen. Erst ging es geradeaus und dann rechts runter. Im Meer gab es zu Hauf diese schönen gelben Röhrenschwämme.



Irgendwann reichte der Fröstelfaktor und wir schnorchelten wieder zurück. Kurz vorm „Ausgang“ entdeckten wir einen für uns neuen Fisch. Direkt am Ausgang oder Eingang – je nach dem von welcher Richtung man schaut – scharrten sich Fischmengen um uns. Vermutlich werden die dort regelmäßig mit Brot angefüttert.



Wir legten uns wieder in die Sonne, zum auftauen. Irgendwann kam Franks Tauchguide und wollte das Geld haben. Bisher wussten wir nicht wie das geregelt war. Wir gaben ihm die 40 CUC (25 fürs Tauchen, 15 fürs Schnorcheln). Er würde uns auch gleich mit zurücknehmen. Gegen 15:30 Uhr saßen wir mit 4 sonnengebräunten kräftigen Cubanern in einem alten Ford. Ich kam mir so vor, als wären wir mit dem A-Team unterwegs. Nur die Musik fehlte und das Auto war natürlich auch ein ganz anderes.



Unverhofftes Wiedersehen



In der Casa duschten wir und spielten in der Picknick-Area Karten. Danach brachen wir zu Fuß in Richtung Strand auf, so zu sagen ein kleiner Abendspaziergang. Nur ein paar Casas weiter sahen wir dann per Zufall die Bicycling Family. Die Familie war gerade vor ihrer Casa angekommen und warteten auf die Besitzerin, damit sie reinkamen. Wie cool war das denn? Da kam dann aber auch schon die Vermieterin zur Wohnungsübergabe, so dass wir weiter bis zur Kreuzung liefen. Auf dem Rückweg klopften wir dann an deren Tür und verabredeten uns für morgen Abend zum Abendessen. Um 18 Uhr werden wir die vier abholen.



In unserer Casa mussten wir dann erst einmal beichten, dass wir morgen Abend nicht dort Essen werden, weil wir unsere Amigos getroffen hätten. Unser Casa-Besitzer hatte die Bicycling Family auch schon gesehen. Vier Touris mit eigenen Rädern fallen halt auf. Es ist okay, dass wir morgen hier nicht essen, dafür dann aber passado manana. Si.

Zum Dinner gab’s Schweinchen. Selbstgemachte Pommes, so eine Art Kartoffelsuppe, Krautsalat, Tomate, Reis. Lecker war’s.

Eindrücke von Onkel Wilfredo



Vorm Essen hatten wir uns noch mit Duniels Onkel Wilfredo unterhalten. Der war 30 Jahre in Deutschland und erst seit 4 Jahren wieder zurück in Cuba. Als Student war er damals in die DDR gegangen, hat eine Ausbildung zum CNC-Techniker gemacht, sich verliebt, geheiratet und war nach dem Mauerfall geblieben. Seine DDR-Ausbildung wurde allerdings nicht von der BRD anerkannt und er musste nochmal eine neue Ausbildung machen. Jahrzehntelang hat er bei dem großen Automobilkonzern in Wolfsburg gearbeitet. Seit 2010 war er geschieden und danach ging er wieder zurück nach Cuba. Seine Tochter ist 22 Jahre alt und wohnt in Berlin. Was er auf Cuba vermisst sind Bratwürste.

Den Annäherungen mit den USA stand er skeptisch gegenüber. Die amerikanischen Touristen braucht er nicht. Er hatte mal einen der nicht nett war. Ob er darauf jetzt auf Alle schließen sollte?

Nach dem Essen brachte er uns Pina Colada und wollte dann später nochmal vorbei kommen. Wir spielten in der Zwischenzeit Karten. Uns war draußen echt kalt – Mas frio! Wir saßen mit langen Hosenbeinen und Jacken draußen und warteten auf Onkel Wilfredo.

Ein Moskito kreiste um meinen Schädel, traute sich aber nicht zum Angriff über zu gehen. Gestern Abend hatte ich mir jedoch ein paar Stiche zugezogen.

Mehr Touristen als Betten



Onkel Wilfredo kam dann doch noch und wir setzten unsere Unterhaltung fort. Er erzählte uns, dass Cuba im Dezember 2015 total überlaufen gewesen wäre. In Vinales, Trinidad und in der Schweinebucht war es rappelvoll. In Playa Giron mussten sogar 20 Touristen am Strand schlafen, weil keine Betten mehr frei waren. Die Polizei bewachte die Touris nachts, damit nichts gestohlen wurde. Wie verrückt.

Bald sollen täglich 110 Flugzeuge vom Festland der USA nach Cuba kommen. Dafür bekommt Cuba von den USA Lebensmittel mit einem 3-monatigem-Zahlungsziel geliefert. Ihm reichen die Touris aus Europa. Amis seien arrogant. Pauschal kann man das bestimmt nicht sagen, ob seine Erfahrung mit dem einen Touri wirklich so schlimm war oder ob seine Grundeinstellung schon negativ ist?

Satellitenfernsehen war in Cuba verboten. Auf Deutsche Welle konnte er freitags und samstags die deutsche Bundesliga empfangen und er nahm schonmal für deutsche Touris die Spiele auf, damit diese das abends gucken konnten.

Draußen ist es wirklich bitterkalt. Anstelle von Pina Colada hätten wir einen Glühwein gebraucht. Laut Wilfredo sollten es nachts nur 7 Grad sein. Wir merkens.

tbc

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