2016 Botswana: Rettung in der Not
Ausnahmsweise schlief ich diese Nacht mal sehr gut. Warum musste ausgerechnet heute schon der Wecker um 5 Uhr gehen? In der Nacht war einmal das Gehickse von einer Hyäne ganz nah zu hören. Wobei „nah“ wahrscheinlich relativ ist. Unser Gepäck mussten wir wieder zusammensuchen, das Zelt abbauen, die Betten zusammenklappen und auf dem Begleitfahrzeug verstauen. Es ging wieder zurück nach Maun, mit einem Abstecher übers Okavango Delta.
Nach dem Frühstück wurden noch die Stühle eingepackt, Dusche und WC abgebaut. Plane über alles drüber und es konnte losgehen. Es war gerade mal 6:20 Uhr als wir unser Camp verließen.
Wir versuchten wieder Leoparden zu finden, aber die wollten sich nicht finden lassen.
Retter in der Not
Auf der Weiterfahrt stand plötzlich Tobias mit unserem Begleitfahrzeug mitten auf dem Weg. Hatte er etwas wieder einen Platten? Oder war etwas mit dem Ölstand nicht in Ordnung? Vor ein paar Tagen wurde ein besorgter Blick unter die Motorhaube geworfen. Nein, das Problem waren 4 dumme kleine englische Jungs, die mit ihrem Mietwagen gestern liegengeblieben waren. Der Motor wollte einfach nicht mehr anspringen. Irgendwann hatten sie dann wohl mal überlegt die Dachzelte aufzubauen, während einer nach Löwen Ausschau hielt. Natürlich ließen sich diese blicken, was zu einer schnellen Flucht ins Autoinnere führte. Das allein war ja schon unglaublich, aber das Beste war echt noch, dass sie überhaupt kein Wasser und keine richtigen Lebensmittel dabei hatten: nur Whiskey und Popcorn. Die waren wirklich richtig schlau!!!
Tobias und Trust versuchten den Wagen wieder flott zu bekommen. Das Problem schien die Benzinpumpe zu sein. Während wir unsinnig in der Gegend rum standen kam noch ein Pärchen aus Deutschland mit einem Leihwagen angefahren. Die hatten zum Glück ein Abschleppseil dabei. Was zunächst mit Anschieben nicht klappte, war mit anschleppen dann zum Glück erfolgreich. Der Wagen sprang an und alle konnten ihre Fahrt fortsetzen. Die Rettung der „Jungs“ war somit geglückt.
Es ruckelte ganz gut und eingestaubt wurden wir natürlich auch wieder.
Bis 11 Uhr mussten wir wieder aus dem Park raus sein, ansonsten war eine Strafe von 700 Pula fällig. Hat gepasst! Wie gut, dass wir heute Morgen schon so früh gestartet waren.
Der Diesel wurde knapp
Unterwegs hatte unser Fahrer Trust Tobias angefunkt. Was war denn nun schon wieder? Als wir Tobias wieder am Straßenrand stehen sahen, dachten wir natürlich, dass er was mit seinem Auto hatte. Aber nein, wir waren knapp mit Diesel. Tobias hatte aber auch keinen Diesel übrig. Das deutsche Pärchen von heute Morgen kam vorbei gefahren, hielt an, konnte aber nur mit Benzin dienen. Das nützte uns leider nichts.
Im weiteren Verlauf kamen wir an einer Planier-/Begradigungsmaschine vorbei und dann an einem Pritschenwagen der Firma auf dem Benzinkanister standen. Die beiden Hiwis konnten allerdings nicht entscheiden, ob wir was abzwacken durften. Dafür musste erst der Boss, der auf der Maschine saß, kommen. Der war dann zum Glück auch einverstanden und das Benzin wurde von den großen Kanistern in einen kleinen Kanister und dann in unseren Tank gefüllt. Unsere Rettung! Bezahlt hatten wir dafür wohl einen humanen Preis. Die ganze Aktion war natürlich nur zur Sicherheit. Vermutlich wären wir auch so bis nach Maun gekommen. Ja, dass mussten sie ja sagen.
Von der Polizei gestoppt
Die Fahrt wurde wieder aufgenommen, bis wir in Maun von der Polizei „ausgebremst“ bzw. rausgewunken wurden. Wir waren wohl etwas zu schnell unterwegs. Naja, kein Wunder, zumal der Tacho nicht funktionierte. 300 Pula Strafe musste Trust zahlen. Um ca. 14:30 Uhr waren wir in Maun. Dort kehrten wir zum Lunch in einem indischen Restaurant in der Nähe vom Flughafen ein. Frank war mit der Speisekarte unzufrieden. Er wollte kein Chicken, dass hätten wir schon so oft gehabt. Mein Gott! Irgendwann traf er dann doch eine Entscheidung. Ich bestellte mir auf gut Glück irgendwas Vegetarisches. Zum Glück schmeckte es. Frank hatte sein Essen „mild“ gewürzt bestellt, was dann aber doch scharf war. Wie gut, dass ich mein Essen ganz ohne bestellt hatte. Reis oder Naan Brot musste zusätzlich geordert werden. Für afrikanische Verhältnisse war die überschaubare Portion vermutlich zu teuer. Kreditkartenzahlung war hier auch wieder möglich! Unser Vorteil: der Kassenbon war falsch abgerissen worden und die Bedienung verbuchte nur den Nettopreis. Gemeinerweise sagte ich nichts.
Von Tobias verabschiedeten wir uns an dieser Stelle. Trust fuhr uns zu Mack Air, die sind direkt gegenüber vom Flughafen befanden.
tbc